Ruhe bleibt rar: Ergebnisse der OFFICE-ROXX-Leserumfrage„Raumakustik 2025“

86 Prozent leiden unter akustischen Störungen
Jeder zweite Befragte (50 Prozent) fühlt sich durch akustische Störungen beeinträchtigt (2024: 47 Prozent, 2023: 52 Prozent, 2021: 51 Prozent), zusätzliche 36 Prozent sogar sehr (2024: 38 Prozent, 2023: 32 Prozent, 2021: 31 Prozent). Lediglich 14 Prozent (2024: 15 Prozent, 2023: 16 Prozent, 2021: 18 Prozent) lassen sich von der Geräuschkulisse im Büro kaum aus der Ruhe bringen. Die Zahlen zeigen, dass sich die Geräuschsituation in Büros nicht verbessert hat.
Gespräche bleiben größter Störfaktor
Auch in Bezug auf die Quellen störender Geräusche im Büro gibt es wenig Veränderung zum Vorjahr. Die zuletzt gestiegenen Werte werden bestätigt. Am häufigsten wurden 2025 Telefonate (54 Prozent) und Kollegengespräche (42 Prozent) als sehr störend empfunden (2024: 55 bzw. 43 Prozent).
Modulare Raumlösungen im Trend
Mit welchen Maßnahmen reagieren die Unternehmen auf die anhaltende Geräuschbelastung? Die am häufigsten genannten sind:
1. Teppichboden: 33 Prozent
2. (Tisch-)Trennwände/Tischabsorber: 25 Prozent
3. Raum-in-Raum-Systeme (Cubes, Phone-Boxen oder Meeting-Pods): 18 Prozent
Damit zeigt sich eine leichte Verschiebung im Maßnahmenmix: Trennwände und Teppichböden werden ähnlich häufig eingesetzt wie im Vorjahr (2024: 26 bzw. 30 Prozent), während Raum-in-Raum-Systeme deutlich zulegen konnten – ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr (2024: 14 Prozent).
Investitionsbereitschaft sinkt trotz hohem Bedarf
Trotz anhaltender akustischer Störungen und ihrer negativen Folgen bleibt die Investitionsbereitschaft verhalten. Der Umfrage zufolge planen 60 Prozent der Unternehmen keine Investitionen zur Verbesserung der Raumakustik – ein Anstieg von fünf Prozent gegenüber 2024 (55 Prozent). Lediglich zehn Prozent der Befragtenberichteten von geplanten Ausgaben von bis zu 500 Euro pro Arbeitsplatz, 14 Prozent von bis zu 1.000 Euro, und vier Prozent von über 1.000 Euro. Im Jahr 2024 lag die Investitionsbereitschaft noch deutlich höher: Damals wollten sechs Prozent mehr als 1.000 Euro investieren, zehn Prozent bis zu1.000 Euro und 14 Prozent bis zu 500 Euro.
„Diese Entwicklung spiegelt den derzeitigen Investitionsstau in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wider. Unternehmen scheinen Investitionen in Akustiklösungen aufzuschieben – obwohl der Bedarf unverändert hoch bleibt“, sagt Dr. Robert Nehring, Sprecher der Akustikaktion Quiet please!
Konzentration bleibt auf der Strecke
Auf die Frage, welche Symptome die akustischen Bedingungen im Büro gelegentlich hervorrufen, wurden Konzentrationsstörungen mit 56 Prozent am häufigsten genannt. Damit liegen diese wie in den Jahren zuvor an erster Stelle (2024: 58 Prozent, 2023: 55 Prozent, 2021: 51 Prozent). Ebenfalls häufig genannte Beschwerden sind Kopfschmerzen (35 Prozent, 2024: 32 Prozent, 2023: 33 Prozent, 2021: 32 Prozent) und Nervosität (32 Prozent, 2024: 30 Prozent, 2023: 30 Prozent, 2021: 28 Prozent).
„Die Werte verharren auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Dass immer noch jeder Zweite Konzentrationsprobleme hat, zeigt: Die akustischen Störungen gehen weit über das Maß des bloß Lästigen hinaus“, so Dr. Nehring.
Kaum Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten
Gibt es im Firmenbüro ausreichend Platz für konzentrierte Einzelarbeit? 77 Prozent der Befragten verneinten dies. Damit hat sich die Situation im Vergleich zu den Vorjahren weiter verschärft (2024: 75 Prozent, 2023: 74 Prozent, 2021: 70 Prozent). Aktuell kann sich nicht einmal jeder vierte Bürobeschäftigte (23 Prozent) an einen ruhigen Ort zurückziehen, um konzentriert zu arbeiten. Viele, die sich eine „Oase der Ruhe” an ihrem Arbeitsplatz schaffen wollen, greifen zu einem technischen Hilfsmittel: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) nutzt ein Headset, um ungestört arbeiten zu können – ein seit Jahren anhaltender Trend (2024: 55 Prozent, 2023: 52 Prozent, 2021: 55 Prozent).
Gute Raumakustik ist keine Kür, sondern Pflicht
Die Ergebnisse der OFFICE-ROXX-Leserbefragung„Raumakustik 2025” bestätigen die der Vorjahre. In Bezug auf die akustischen Störungen im Büro bleibt der Handlungsbedarf groß. Hier ist es eine schlechte Nachricht, dass 60 Prozent der Unternehmen auch im Jahr 2025 keine Investitionen in eine bessere Raumakustik planen. Gleichzeitig geben 77 Prozent der Befragten an, dass in ihren Unternehmen kein ausreichender Platz für konzentrierte Einzelarbeit vorgesehen ist – ein deutlicher Hinweis auf strukturelle Defizite.
„Gute Raumakustik darf kein Luxus, sondern muss eine Grundvoraussetzung für gesunde und produktive Büroarbeit sein. Offene Bürokonzepte benötigen angemessene akustische Ausgleichsflächen, Ruhezonen und Rückzugsorte. Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, sollten Ruhe als festen Bestandteil moderner Arbeitsplatzgestaltung verstehen – und entsprechend investieren“, resümiert Dr. Nehring.
Zur Studie
An der Umfrage haben 457 Bürobeschäftigte aus Deutschland teilgenommen. 88 Prozent der Befragten sind Angestellte, zwölf Prozent selbstständig. 29 Prozent sind als Office-Professionals tätig, 19 Prozent gehören einer Geschäftsführung an. Zwölf Prozent arbeiten als Büroeinkäufer, vier Prozentals Architekten bzw. Planer. Hier waren Mehrfachnennungen möglich. 47 Prozent der Befragten sind männlich, 53 Prozent weiblich. 22 Prozent der Befragten treffen Entscheidungen in Bezug auf die raumakustische Ausstattung ihres Firmenbüros. Die Größe der Unternehmen, in denen die Umfrageteilnehmenden arbeiten, wurde wie folgt angegeben: 24 Prozent 1–10 Beschäftigte, 25 Prozent 11–100, 29 Prozent 101–500 und 22 Prozent über 500 Beschäftigte.
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