Renaissance statt Abgesang: Das Einfamilienhaus

Harald Blumenauer, Inhaber von Blumenauer Immobilien, bezieht in dieser Debatte klar Stellung und fordert eine Abkehr von der Schwarz-Weiß-Malerei:\“Die aktuelle Kritik am Einfamilienhaus wird oft zu emotional und oberflächlich geführt, denn wir erleben täglich, dass das Eigenheim für die Menschen weit mehr ist als nur vier Wände – es ist ein Anker für Stabilität und ein Lebensziel. Wir dürfen diese Wohnform nicht verbieten, sondern müssen sie weiterentwickeln, da sie bei intelligenter Planung kein Relikt der Vergangenheit, sondern ein vitaler Bestandteil unserer städtischen Zukunft ist.\“
Tatsächlich sprechen die Fakten eine deutliche Sprache, denn Umfragen bestätigen regelmäßig, dass für rund drei Viertel der Bevölkerung das eigene Haus das angestrebte Wohnideal bleibt – und das längst nicht mehr nur für Familien. Jenseits der emotionalen Ebene erfüllt das Eigenheim harte ökonomische Funktionen, da es eine der effektivsten Formen der privaten Altersvorsorge darstellt und durch mietfreies Wohnen im Alter maßgeblich zur Vermeidung von Altersarmut beiträgt. Zudem entlastet jeder Eigentümer, der im eigenen Haus wohnt, den angespannten Mietmarkt,was das Einfamilienhaus auch zu einem Instrument der sozialen Wohnungsversorgung macht. Auch das oft angeführte Argument der schlechten Klimabilanz hält einer Überprüfung nur bedingt stand, da moderne Einfamilienhäuser energetisch hocheffizient sein können und neuere Untersuchungenzeigen, dass ihre Ökobilanz nicht zwangsläufig schlechter ausfallen muss als die gleich großer Etagenwohnungen.
Die Lösung für eine flächensparende Zukunft liegt daher nicht in einem Bauverbot, sondern in der intelligenten Nutzung der vorhandenen Ressourcen. In Deutschland existieren bereits rund 13 Millionen Einfamilienhäuser, in deren Bestand gewaltige Potenziale schlummern, die es durch verbesserteplanungs- und bauordnungsrechtliche Rahmenbedingungen zu heben gilt, etwa durch Nachverdichtung, Aufstockung oder Grundstücksteilung. Für den Neubau hingegen lautet die städtebauliche Antwort\“kompaktes Stadthaus\“, eine Bauweise, die den Wunsch nach Individualität mit einer höheren Flächendichte vereint. Fachstudien belegen, dass sich Einfamilienhäuser durchaus in eine ressourcenschonende Siedlungsentwicklung integrieren lassen, wenn man den Neubau nicht verhindert, sondern als aktive wohnungspolitische Aufgabe begreift und innovativ gestaltet.
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