\“nd.DieWoche\“: Die neue Klassenarmee – Kommentar zur Einigung von Union und SPD auf ein neues Wehrdienstgesetz

Wenn dies und das lauwarme Vaterlands-Pathos nicht fruchten, wedelt der Herr Unteroffizier Karriereberater mit 2600 Euro brutto im Monat. Dazu Führerscheinzuschuss für Pkw oder Lkw, IT-Lehrgänge und allerlei Ausbildungsangebote. Prinzipiell sind höhere Löhne ja unterstützenswert, doch die Frage ist hier: Für wen ist das attraktiv? Einen 18-Jährigen aus gut situiertem Elternhaus, der ohnehin studieren wird und dessenFührerschein längst bezahlt ist, lockt das Angebot kaum. Für einen Jugendlichen aus einer Familie, in der 2600 Euro brutto ein gutes Einkommen sind und in der ein Führerschein unbezahlbar bleibt, sieht die Rechnung schon ganz anders aus.
Die Freiwilligkeit, auf die die SPD pocht, wird demnach zur sozialen Sortiermaschine: NichtÜberzeugung oder gar Vaterlandsliebe entscheiden, wer zur Bundeswehr geht, sondern die ökonomische Lage des Elternhauses. Man kann das eine Berufsarmee nennen. Ehrlicher wäre: eine Klassenarmee.
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