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Hochpreis-Mythen in der Beauty-Branche: Warum viele Studios an unrealistischen Preisversprechen scheitern

In der Beauty-Branche kursieren seit Jahren große Versprechen. Immer wieder heißt es, dass sich neue Geräte nach wenigen Monaten amortisieren, dass exklusive Behandlungen problemlos hohe Preise erzielen und dass eine selbstbewusste Premium-Positionierung ausreicht, damit Kundinnen ohne Zögern mehrere hundert Euro bezahlen. Auf den ersten Blick klingt das verlockend. Diese Aussagen sprechen genau die Hoffnungen vieler Studioinhaberinnen an: wirtschaftliche Sicherheit, Anerkennung und das Gefühl, dass Qualität automatisch höhere Preise rechtfertigt. Doch genau hier beginnt der Trugschluss.

Was auf Präsentationen und in Verkaufsgesprächen beeindruckend wirkt, hält in der Realität oft nicht stand. Viele der gängigen Hochpreis-Versprechen basieren auf idealisierten Annahmen, die mit dem tatsächlichen Markt nur wenig zu tun haben. Dieser Beitrag zeigt deshalb, warum diese Mythen so überzeugend klingen und weshalb Studios, die sich darauf verlassen, schnell an ihre Grenzen stoßen.

Warum schöne Kalkulationen selten stimmen

Viele Hochpreis-Versprechen beginnen mit perfekten Rechenbeispielen. Auf Folien sieht man dann Szenarien, in denen jedes neue Gerät sofort zusätzliche Umsätze bringt, jede zehnte Interessentin ohne Zögern eine hochpreisige Behandlung bucht und der Markt scheinbar nur darauf wartet, dass man das neue Angebot startet. Diese Beispiele wirken logisch. Sie vermitteln das Gefühl, dass Erfolg vor allem eine Frage derrichtigen Technik sei.

In der Praxis zeigt sich jedoch ein ganz anderes Bild. Der erste Schwung an Buchungen kommt fast immer aus der bestehenden Stammkundschaft. Diese Kundinnen sind neugierig, vertrauen bereits dem Studio und probieren neue Behandlungen gern aus. Genau dieser anfängliche Erfolg verstärkt schnell den Eindruck, dass die Herstellerprognosen stimmen könnten. Doch dieser Effekt ist trügerisch. Er funktioniert nur innerhalb der warmen Zielgruppe – also bei Menschen, die das Studio bereits kennen. Sobald man über diesen Kreis hinausgeht und versucht, neue Kundinnen zu erreichen, treffen die idealisierten Theorien auf die Realität. Und genau an dieser Stelle wird oft sichtbar, wie groß die Lücke zwischen Wunschvorstellung und tatsächlichem Markt ist.

Warum hohe Erstpreise neue Kundinnen abschrecken

Der größte Hochpreis-Mythos entsteht dort, wo Studios davon ausgehen, dass Neukundinnen ähnlich entscheiden wie ihre Stammkundschaft. In der Realität könnten beide Gruppen jedoch kaum unterschiedlicher sein. Stammkundinnen kennen das Studio, sie haben bereits gute Erfahrungen gemacht und wissen, was sie erwartet. Für sie fühlt sich ein höherer Preis oft nachvollziehbar oder zumindest gerechtfertigt an, weil Vertrauen die Unsicherheit überdeckt.

Neukundinnen dagegen stehen an einem völlig anderen Punkt. Sie sehen das Studio zum ersten Mal, vielleicht in einer Anzeige, vielleicht in einem schnellen Social-Media-Scroll. Innerhalb weniger Sekunden bilden sie sich einen ersten Eindruck – nicht auf Basis von Qualität, sondern ausschließlich anhand von Bildern, Texten,Atmosphäre und Preis. Fachliche Kompetenz lässt sich in so kurzer Zeit kaum erkennen. Der Preis hingegen springt sofort ins Auge und wirkt direkt auf die Frage: „Wie groß ist das Risiko für mich?“

Ein hoher Einstiegspreis verstärkt dieses Risikoempfinden deutlich. Die Kundin weiß nicht, wie gut die Behandlung wirklich ist, ob das Ergebnis ihren Erwartungen entspricht oder ob sie am Ende enttäuscht herausgeht. Ohne Erfahrungswerte oder vertrauensbildende Anhaltspunkte fühlt sich ein hoher Preis wie ein Wagnis an. Psychologisch bedeutet das: Je kälter die Zielgruppe, desto größer das innere Risiko. Ein hoher Erstpreis signalisiert in diesem Moment nicht automatisch „Premium“, sondern häufig schlicht Unsicherheit. Erst wenn Vertrauen entstanden ist, durch ein erstes gutes Erlebnis, sichtbare Ergebnisse oder eine Empfehlung, steigt die Bereitschaft, mehr zu investieren.

Was in Großstädten funktioniert und warum es woanders oft scheitert

Ein weiterer Mythos entsteht, weil viele Preisempfehlungen aus völlig anderen Marktumfeldern stammen als denen, in denen die meisten Studios tatsächlich arbeiten. In Präsentationen werden gern Erfolgsbeispiele aus Großstädten gezeigt: Orte mit hoher Kaufkraft, dichter Bevölkerung und einer Zielgruppe, die es gewohnt ist, mehr Geld für Beauty-Behandlungen auszugeben. Überträgt man diese Zahlen jedoch auf kleinere Städte, Vororte oder ländliche Regionen, verliert die Kalkulation schnell den Bezug zur Realität.

Studios in solchen Gebieten haben meist ein klar begrenztes Einzugsgebiet. Die Zahl der potenziellen Kundinnen ist kleiner, und viele entscheiden sich aus ganz pragmatischen Gründen für Angebote in ihrer direkten Umgebung. Gleichzeitig gibt es oft mehrere Studios, die ähnliche Leistungen anbieten und das zu Preisen, die für diese Regionen üblich sind. In diesem Umfeld reichen ein neues Gerät oder gute Technik allein nicht aus, um dauerhaft höhere Preise durchzusetzen.

Außenauftritt und Preis: Was Kundinnen wirklich sehen

Viele Studios wirken nach außen zudem austauschbar. Nicht, weil sie fachlich schlecht wären, sondern weil ihr Auftritt – Fotos, Social Media, Website – sich kaum von den lokalen Mitbewerbern unterscheidet. Wenn Kundinnen keinen klaren Unterschied erkennen können, orientieren sie sich am sichtbarsten Faktor:dem Preis. Die innere Überzeugung „Ich bin mehr wert“ reicht in solchen Momenten nicht aus, wenn der Markt diesen Mehrwert nicht erkennt.

Genau hier entsteht die Diskrepanz zwischen Hochglanzlogik und tatsächlicher regionaler Kaufkraft. Preisempfehlungen, die in Berlin, Wien oder Zürich funktionieren mögen, werden in kleineren Regionen nicht automatisch akzeptiert. Wer die eigene Marktsituation nicht berücksichtigt, läuft Gefahr, Erwartungen aufzubauen, die das Umfeld nicht tragen kann.

Warum die Mythen so hartnäckig bleiben

Hochpreis-Mythen halten sich so lange, weil sie eine einfache Lösung versprechen. Sie klingen nach wenig Aufwand, schnellen Ergebnissen und einer Amortisation, die fast von selbst passiert. Diese Vorstellungen sind verführerisch, denn sie verknüpfen Hoffnung mit der eigenen Investition und niemand möchte glauben, dass sich ein teures Gerät oder eine große Schulung nicht wie erwartet auszahlt.

Was einen hohen Preis tatsächlich rechtfertigt

Was dabei oftübersehen wird, sind die Marktmechanismen, die tatsächlich darüber entscheiden, ob ein Preis akzeptiert wird oder nicht. Hohe Preise funktionieren nur in zwei Situationen: Entweder das Studio verfügt über eine starke, sichtbare Marke, die sofort Vertrauen aufbaut und sich klar von anderen absetzt. Oder es gibt eine stabile Nachfrage, die durch gute Ergebnisse, positive Erfahrungen und echte Weiterempfehlungen entsteht. Fehlen diese Grundlagen, geraten Studios mit hohen Einstiegspreisen schnell unter Druck.

Die hartnäckigste Täuschung besteht darin zu glauben, ein hoher Preis sei automatisch ein Ausdruck von Wert. In der Praxis zeigt sich immer wieder: Ein Preis wird nur dann akzeptiert, wenn die Kundin den Wert klar erkennen kann, nicht, wenn sie ihn nur erahnen soll. Genau an diesem Punkt scheitern viele der glänzenden Versprechen, die zuvor so überzeugend wirkten.

Ein realistischer Blick auf diese Zusammenhänge schützt Studios vor Fehlentscheidungen und bewahrt davor, dass große Erwartungen zu finanziellen Belastungen werden. Preise müssen zur Nachfrage, zum Vertrauen in die Marke und zu den tatsächlichen Marktbedingungen passen. Wer das versteht, durchschaut Hochpreis-Mythen als das, was sie sind: vereinfachte Modelle, die in der Realität nur selten funktionieren.

Über Banu Suntharalingam:

Banu Suntharalingam ist Gründerin und Geschäftsführerin von Beautyholic. Gemeinsam mit ihrem Team hilft sie selbstständigen Kosmetikerinnen und Inhaberinnen von Kosmetikstudios zum geschäftlichen Erfolg. Dabei hat sie sich auf die Kundengewinnung spezialisiert. Weitere Informationen unter: https://beautyholic.de/

Pressekontakt:

Ruben Schäfer
redaktion@dcfverlag.de

Beautyholic
Vertreten durch:
Banu Suntharalingam
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E-Mail: info@beautyholic.de

Original-Content von: Beautyholic,übermittelt durch news aktuell

Posted by on 26. November 2025.

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Categories: Allgemein

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