Erhebliche Chancen für Regionalbanken durch ein modernes Verständnis von Finanzbildung

Ausgewertet wurden dafür zwei Datenquellen: anonymisierte Nutzungsdaten von rund zwei Millionen ING-Kund:innen im Zeitraum Januar bis Juni 2024 sowie eine gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut forsa durchgeführte Onlinebefragung von etwa 1.800 Personen in Deutschland ab 18 Jahren zu ihrem Nutzungsverhaltenbeim Bezahlen und bei den Bankservices.
Wesentliche Erkenntnisse
Zunächst zeigt sich: Für die Generation Z ist das Smartphone zentrale Schnittstelle – 75 % der ING-Kund:innen in dieser Altersgruppe haben sich in den letzten drei Monaten ausschließlich über die App eingeloggt. Ein Drittel nutzt die App täglich. Zudem gilt: 82 % der Befragten gebenan, ihre Banking-App zur Kontrolle der Finanzen zu nutzen – weit häufiger als z. B. das Durchsehen des physischen Geldbeutels (33 %) oder der klassischen Kontoauszüge (24 %).
Beim Zahlungs- und Nutzungsverhalten dominiert ebenfalls die digitale Variante: 53 % der ING-Gen Z-Kund:innen zahlen mit dem Smartphone oder einer Smartwatch, und 39 % aller Transaktionen dieser Altersgruppe bei ING erfolgen mobil (gegenüber 25 % bei 31-50-Jährigen und 16 % bei über 50-Jährigen). Auch Bargeld nimmt ab: 27 % der Gen Z-Kund:innen hoben in einem Halbjahr kein Bargeld ab, und wenn sie abheben, dann im Schnitt nur rund 1,4-mal pro Monat.
Auch beim Sparen und Investieren unterscheiden sich die Jüngeren vom Durchschnitt: 22 % ihres Einkommens legen sie durchschnittlich monatlich zurück – im Vergleich zu 17 % bei allen Befragten. 68 % sparen aktiv (z. B. Tagesgeld oder Festgeld) – am beliebtesten: Tagesgeld mit 45 %. Gleichzeitig geben 58 % an, in Wertpapiere, ETFs oder Krypto zu investieren. Bei ING investieren 42 % der Gen Z über Wertpapiersparpläne, davon 94 % in ETF-Sparpläne – bei über 50-Jährigen sind es nur 24 %.
Ein weiterer wichtiger Befund betrifft die finanzielle Gesundheit: Der Verschuldungsgrad der Gen Z bei der ING ist gering: 84 % der Kund:innen dieser Altersgruppe bleiben in einem Zwei-Monatszeitraum im Plus. Der Dispokredit wird kaum genutzt, die durchschnittlicheÜberziehung beträgt etwa 800 Euro und dauert 17 Tage.
Allerdings offenbart die Studie auch eine Bildungslücke: Nur 6 % der Befragten gaben an, in der Schule ausreichend im Umgang mit Geld gelernt zu haben, obwohl 91 % dieser Altersgruppe die Finanzkompetenz für wichtig halten. Tatsächlich fühlen sich jedoch nur 52 % gut informiert. Als Reaktion greifen 60 % auf digitale Angebote zurück – darunter Finfluencer (23 %), Finanz-Blogs (23 %) oder digitale Informationsangebote der Bank (18 %). Künstliche Intelligenz spielt in dem Zusammenhang noch keine bedeutende Rolle.
Die Daten verdeutlichen, dass die Generation Z eine digitale Lebensführung konsequent auch in finanziellen Belangen verfolgt. Banking-Apps sind für sie nicht Zusatz, sondern Standard. Für Banken bedeutet dies, dass traditionelle Desktop-Lösungen zunehmend an Bedeutung verlieren und digitale Services (App-Zugang, biometrische Freigabe, mobile Zahlverfahren) zur Voraussetzung werden. Die Studie zeigt etwa, dass 58 % der Gen Z bereits Gesichtserkennung zur Freigabe mobiler Zahlungen nutzen.
Darüber hinaus entstehen neue Anforderungen an Finanzinstitute: Es reicht nicht mehr, lediglich digitale Kanäle bereitzustellen; sie müssen intuitiv, sicher (z. B. Biometrie) und nahtlos in den Alltag integriert sein. Zugleich zeigt die hohe Spar- und Investitionsquote der Gen Z, dass aktive Angebote im Bereich Wertpapiersparen und digitale Anlage-Plattformen wichtig sind. Die Banken haben hier die Chance, frühzeitig eine langfristige Kundenbindung aufzubauen.
Die Bildungslücke im Finanzbereich stellt allerdings eine Herausforderung dar und zugleich eine Chance: Banken und Finanzdienstleister können hier mit gezielten Bildungs- und Informationsangeboten punkten, insbesondere digital und zielgruppengerecht. Denn obwohl die Generation Z finanziell grundsätzlich gut aufgestellt erscheint, signalisiert der Blick auf ihre Kenntnisse Handlungsbedarf: Insbesondere da finanzielle Selbstständigkeit heute stärker denn je gefordert ist.
Fazit
Die Studie bestätigt: Für die Generation Z ist Banking längst mobil. Die App ist nicht länger Zusatz, sondern Hauptkanal. Sie zahlt digital, spart und investiert aktiv, nutzt weniger Bargeld und zeigt insgesamt ein gutes finanzielles Selbstmanagement. Banken, die diese Entwicklungen früh erkennen und entsprechende mobile, intelligente, edukative Angebote bereitstellen, sind im Wettbewerb klar im Vorteil – während Banken, die zu sehr auf klassische Kanäle setzen, zunehmend ins Hintertreffen geraten könnten.
Enorme Chancen für Regionalbanken
Die Ergebnisse der ING/Visa-Studie eröffnen Regionalbanken erhebliche Chancen, insbesondere dort, wo digitale Nutzungsmuster der jungen Generation auf deutliche Defizite in der finanziellen Bildung treffen. Während die Gen Z ihr Banking überwiegend über das Smartphone organisiert und digitale Anwendungen selbstverständlich nutzt, zeigt sie zugleich eine große Unsicherheit bei der Beurteilung finanzieller Entscheidungen. Nur ein sehr geringer Anteil der jungen Menschen fühlt sich durch die Schule ausreichend vorbereitet, obwohl Finanzwissen für die Mehrheit eine hohe Bedeutung hat.
Genau hier können Regionalbanken ansetzen. Sie besitzen durch ihre lokale Verankerung und ihre persönliche Beratungskompetenz die Glaubwürdigkeit, Finanzbildung nicht als Verkaufsinstrument, sondern als Orientierungsleistung anzubieten. Das ermöglicht eine klare Differenzierung gegenüber Direktbanken und Finfluencern, die zwar präsent sind, aber nicht dieselbe Tiefe, Neutralität und individuelle Begleitung bieten können.
Finanzbildung wird damit zum zentralen Schlüsselfaktor, um die hybride Erwartungshaltung der jungen Kundschaft zu bedienen: digital, wenn es um Kontrolle, Convenience und alltägliche Transaktionen geht, aber persönlich, wenn es um komplexere Fragen wie Sparstrategien, Anlagekonzepte, Absicherungen oder langfristige Finanzplanung geht.
Regionalbanken können diese Lücke schließen, indem sie digitale Lernangebote – kurze Videos, Webinare, Erklärposts oder App-basierte Wissensmodule – mit qualifizierten Beratungsangeboten verbinden. Diese Kombination schafft Vertrauen, steigert die Relevanz im Alltag junger Menschen und stärkt die Kundenbindung über viele Jahre hinweg.
Zugleich bietet ein modernes Verständnis von Finanzbildung die Chance, die eigene Sichtbarkeit und Positionierung zu verbessern: Wer junge Menschen verständlich, pragmatisch und ohne Produktdruck begleitet, wird als kompetenter Partner wahrgenommen. Und das nicht nur in einzelnen Beratungssituationen, sondern als strategischeAnlaufstelle für die finanzielle Lebensplanung. Für Regionalbanken ist Finanzbildung damit kein Randthema, sondern ein nachhaltiges Differenzierungsmerkmal, das digitale Nähe mit persönlicher Verantwortung verbindet und langfristig Wettbewerbsvorteile schafft.
Quelle:https://www.ing.de/ueber-uns/presse/pressemitteilungen/wenn-die-app-zur-bank-wird/
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