46,5 % weniger Zuzüge syrischer Staatsangehöriger von Januar bis September 2025 als im Vorjahreszeitraum

– Zahl der Fortzüge von Syrerinnen und Syrern im selben Zeitraum um 35,3 % gestiegen
– Ende 2024 waren 22 % der Schutzsuchenden in Deutschland Syrerinnen und Syrer
– 1,22 Millionen Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte leben in Deutschland, 19 % von ihnen sind hier geboren
Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien Ende 2024 ist die Zahl der Zuzüge syrischer Staatsangehöriger im laufenden Jahr um 46,5 % gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von vorläufigen Ergebnissen der Wanderungsstatistik mitteilt, registrierten die Meldebehörden von Januar bis September 2025 rund 40 000 Zuzüge von Syrerinnen und Syrern. Von Januar bis September 2024 waren es noch gut 74 600 Zuzüge.
Die Zahl der syrischen Staatsangehörigen, die aus Deutschland fortzogen, hat sich im selben Zeitraum dagegen um mehr als ein Drittel erhöht (+35,3 %). Von Januar bis September 2025 wurden gut 21 800 Fortzüge von Syrerinnen und Syrern registriert, im Vorjahreszeitraum waren es gut 16 100. Die Wanderungszahlen beziehen sich auf syrische Staatsangehörige, sagen also nichts über die Gründe oder den etwaigen Asyl- oder Schutzstatus der Abwandernden und Zuwandernden aus.
Der Rückgang bei den Zuzügen und der Anstieg bei den Fortzügen syrischer Staatsangehöriger führten dazu, dass die Nettozuwanderung deutlich gesunken ist. Von Januar bis September 2025 lag die Nettozuwanderung (Zuzüge abzüglich der Fortzüge) bei 18 100 Personen. Von Januar bis September 2024 war sie noch mehr als dreimal so hoch (58 500 Personen).
67 % weniger Erstanträge auf Asyl von Syrerinnen und Syrern von Januar bis September 2025
Auch im laufenden Jahr haben Syrerinnen und Syrer Schutz in Deutschland gesucht. Von Januar bis September 2025 verzeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gut 19 200 entsprechende Erstanträge auf Asyl. Das waren 67,1 % weniger Erstanträge als im Vorjahreszeitraum (58 400). Mit einem Anteil von 21,9 % blieben syrische Staatsangehörige die größte Gruppe unter den insgesamt 87 800 Menschen, die von Januarbis September 2025 in Deutschland erstmals Asyl beantragten.
Für die gesamte Europäische Union (EU) liegen Daten bis einschließlich Juli 2025 vor. In den ersten sieben Monaten des Jahres gingen laut EU-Statistikbehörde Eurostat 26 200 Erstanträge auf Asyl von Syrerinnen und Syrern ein. Das waren 68,8 % weniger als im Vorjahreszeitraum mit rund 84 100 Erstanträgen. Syrien war damit im Jahr 2025 nur noch das drittgrößte Herkunftsland Asylsuchender in der EU (7 % aller Erstanträge aus Nicht-EU-Staaten) nach Venezuela (14 %) und Afghanistan (9 %). Mehr als die Hälfte (61 % bzw. rund 16 000) aller Anträge von Syrerinnen und Syrern in der EU in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 wurden in Deutschland gestellt. Insgesamt gab es von Januar bis Juli EU-weit 396 700 Erstanträge auf Asyl aus Nicht-EU-Staaten (-27,0 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum).
Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) sind im Zeitraum vom 8. Dezember 2024 bis September 2025 weltweit rund 1,0 Million Geflüchtete nach Syrien zurückgekehrt, ebenso wie 1,8 Millionen Binnenvertriebene innerhalb des Landes. Laut UNHCR leben weiterhin mehr als 4,5 Millionen Geflüchtete im Ausland und mehr als 7 Millionen Binnenvertriebene innerhalb Syriens.
713 000 syrische Schutzsuchende lebten Ende 2024 in Deutschland – zweitgrößte Gruppe hinter Ukrainerinnen und Ukrainern
Zu Schutzsuchenden in Deutschland liegen Daten aus dem Ausländerzentralregister (AZR) zum Stichtag 31. Dezember 2024 vor – die Entwicklungen nach dem Regimewechsel in Syrien dürften sich deshalb noch kaum darin widerspiegeln. Zum Jahresende 2024 waren hierzulande rund 713 000 syrische Schutzsuchende registriert. Mit knapp 22 % der insgesamt 3,30 Millionen Schutzsuchenden waren Syrerinnen und Syrer damit die zweitgrößte Gruppe nach ukrainischen Staatsangehörigen (33 %). Schutzsuchende sind Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die sich unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten.
Zu einem großen Teil leben syrische Schutzsuchende schon seit Längerem in Deutschland: Knapp die Hälfte von ihnen (48 %) kam in den Jahren vor und bis einschließlich 2016 erstmals nach Deutschland, lebte Ende 2024 also bereits acht Jahre oder länger hier. 12 % der syrischen Schutzsuchenden warenin Deutschland geboren.
Die große Mehrheit der syrischen Schutzsuchenden verfügte Ende 2024 über einen humanitären Aufenthaltstitel und somit über einen anerkannten Schutzstatus (642 200 oder 90 %). In den meisten Fällen handelte es sich dabei um einen Schutzstatus für Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention (247 700 oder 35 % aller syrischen Schutzsuchenden) oder um subsidiären Schutz (295 700 oder 41 %). Der subsidiäre Schutz greift ein, wenn weder der Flüchtlingsschutz noch die Asylberechtigung gewährt werden können und im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht.
Bei weiteren knapp 64 200 syrischen Schutzsuchenden war der Schutzstatus noch offen (9 %). Rund 6 600 (1 %) hatten einen abgelehnten Schutzstatus, etwa weil der Asylantrag abgelehnt wurde. Bei 92 % der rund 642 200 syrischen Schutzsuchenden mit anerkanntem Schutzstatus war dieser befristet.
83 200 Syrerinnen und Syrer im Jahr 2024 eingebürgert
Deutlich größer als die Zahl der syrischen Schutzsuchenden ist hierzulande die der Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte. Laut Mikrozensus lebten 2024 in Deutschland rund 1,22 Millionen Menschen, die selbst (81 %) oder deren beide Elternteile aus Syrien eingewandert und die hier geboren sind (19%). Rund ein Viertel (24 %) von ihnen besaß die deutsche Staatsbürgerschaft, etwa durch Einbürgerung. Laut Einbürgerungsstatistik wurden allein im Jahr 2024 rund 83 200 Syrerinnen und Syrer eingebürgert, sie machten mit gut 28 % den größten Anteil an allen Einbürgerungen aus.
Die meisten Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte lebten in Nordrhein-Westfalen (363 000, 30 %). Gut 10 % lebten in Niedersachsen, gefolgt von Baden-Württemberg und Bayern mit je rund 10 %.
Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte vergleichsweise jung
Personen mit syrischer Einwanderungsgeschichte waren 2024 durchschnittlich 26,6 Jahre alt. Zum Vergleich: Personen mit Einwanderungsgeschichte insgesamt hatten ein Durchschnittsalter von 38,2 Jahren. 57 % aller Personen mit syrischer Einwanderungsgeschichte waren männlich, 43 % weiblich. Auch aufgrund des vergleichsweise niedrigen Altersdurchschnitts waren 723 000 oder 59 % der 1,22 Millionen Personen mit syrischer Einwanderungsgeschichte ledig, 450 000 waren verheiratet (37%).
17 % der 15- bis 64-Jährigen mit syrischer Einwanderungsgeschichte noch in (Aus)-Bildung
Rund 845 000 Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte waren 2024 im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren. Davon waren 46 % bzw. 387 000 Personen erwerbstätig, 8 % bzw. 64 000 erwerbslos und 47 % bzw. 394 000 Nichterwerbspersonen, etwa weil sie noch in (Aus-)Bildung waren, weil sie krankheitsbedingt nicht arbeiten konnten oder weil sie keine Arbeitserlaubnis hatten. Der Anteil der Nichterwerbspersonen ist deutlich höher als bei der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte insgesamt (26 %) oder der Bevölkerung ohne Einwanderungsgeschichte (17 %) im jeweiligen Alter von 15 bis 64 Jahren. Ein Grund dafür ist, dass sich ein hoher Anteil der Bevölkerung mit syrischer Einwanderungsgeschichte aufgrund des niedrigen Durchschnittsalters noch in (Aus-)Bildung befindet. So waren 17 % aller 15- bis 64-Jährigen mit syrischer Einwanderungsgeschichte noch in Schule oder Ausbildung. Zum Vergleich: Dies traf auf 11 % aller Personen mit Einwanderungsgeschichte bzw. 10 % aller Personen ohne Einwanderungsgeschichte in dieser Altersgruppe zu.
23 % der Personen mit syrischer Einwanderungsgeschichte im Alter von 15 bis 64 Jahren verfügten 2024 über einen berufsqualifizierenden Abschluss (197 000), davon besaßen 105 000 einen akademischen Abschluss. 59 % bzw. 502 000 Personen mit syrischer Einwanderungsgeschichte hatten keinen berufsqualifizierenden Abschluss. 17 % befanden sich noch in (Aus-)Bildung.
Methodische Hinweise:
Die Ergebnisse der Wanderungsstatistik für die Berichtsmonate August und September 2025 beruhen auf einer beschleunigten Datenaufbereitung. In der Wanderungsstatistik werden Zu- und Fortzüge dargestellt, die nach den melderechtlichen Regelungen bei den Meldebehörden registriert wurden. Ergebnisse von Zu- und Fortzügen syrischer Staatsangehöriger enthalten Fälle mit unbekanntem Herkunfts- bzw. Zielland.
Schutzsuchende sind Ausländerinnen und Ausländer, die sich nach Angaben des AZR unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten.
Zu ihnen zählen Personen,
a) die sich zur Durchführung eines Asylverfahrens in Deutschland aufhalten, wobei über ihr Schutzgesuch noch nicht rechtskräftig entschieden wurde, sowie Personen, die über andere Verfahren Schutz in Deutschland beantragt haben, insbesondere über einen Antrag auf einen Aufenthaltstitel zum vorübergehenden Schutz nach §24 Aufenthaltsgesetz (Schutzsuchende mit offenem Schutzstatus),
b) denen ein befristeter oder unbefristeter Aufenthaltstitel aus dem humanitären Bereich des Aufenthaltsgesetzes (AufenthG) anerkannt wurde (Schutzsuchende mit anerkanntem Schutzstatus),
c) die sich nach einer Ablehnung im Asylverfahren oder nach Verlust des humanitären Aufenthaltstitels in Deutschland aufhalten (Schutzsuchende mit abgelehntem Schutzstatus).
Schutzsuchende aus der Ukraine beantragen in der Regel vorübergehenden Schutz nach §24 Aufenthaltsgesetz. Dadurch können Betroffene in Deutschland ohne Asylverfahren eine befristete Aufenthaltserlaubnis erhalten. In der Asylgeschäftsstatistik des BAMF sind zwischen Januar und September 2025 knapp 600 Erstanträge auf Asyl von Ukrainerinnen und Ukrainern erfasst.
Im Jahr 2015 eingereiste Schutzsuchende wurden teilweise erst im Laufe des Jahres 2016 registriert. Die Zahlen zu Schutzsuchenden zum 31.12.2015 sind demnach als zu niedrig einzustufen.
Der seit 9. Dezember 2024 geltende temporäre Verfahrensaufschub für Entscheidungen über Asylanträge syrischer Staatsangehöriger führt zu einem Rückgang der Schutzquote mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gesamtschutzquote. Derzeit werden infolge besonderer Regelungen hauptsächlich Entscheidungen über Asylanträge syrischer Staatsangehöriger getroffen, die ohne die Bewertung der Lage in Syrien erfolgen können (formelle Entscheidungen).
Die Ergebnisse zur Bevölkerung nach Einwanderungsgeschichte kommen aus dem Mikrozensus, einer Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Dargestellt sind Erstergebnisse für das Berichtsjahr 2024. Um aus den erhobenen Daten Aussagen über die Gesamtbevölkerung treffen zu können, werden die Daten an den Eckwerten der Bevölkerungsfortschreibung hochgerechnet. Hierzu werden die Eckwerte der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2022 verwendet. Dargestellt sind Personen in privaten Hauptwohnsitzhaushalten. Die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel dort lebende Geflüchtete) ist in den Ergebnissen nicht enthalten.
Personen haben eine Einwanderungsgeschichte, wenn sie selbst oder beide Elternteile seit dem Jahr 1950 auf das heutige Staatsgebiet Deutschlands eingewandert ist bzw. sind.
Weitere Informationen:
Weitere Ergebnisse zu Schutzsuchenden und zu Einbürgerungen sind in der Datenbank GENESIS-Online (Tabellen 12531 und Tabellen 12511) verfügbar.
Ergebnisse zur Bevölkerung nach Einwanderungsgeschichte finden sich zudem im Statistischen Bericht Bevölkerung nach Einwanderungsgeschichte – Erstergebnisse 2024.
Die europäischen Vergleichsdaten sind in der Eurostat-Datenbank abrufbar.
Das Dashboard Integration bietet ein leicht zugängliches Datenangebot zur Integration eingewanderter Menschen in Deutschland. es liefert interaktive Grafiken zu 60 Indikatoren des Integrationsberichts der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Das breite Datenangebot umfasst 14 Themenfelder, darunter Arbeitsmarkt, Bildung, Demografie, soziale und gesellschaftliche Partizipation und Sicherheit.
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