Wirtschaftsbericht 2025 Deutsche Klebstoffindustrie 2024: Globales Geschäft stabilisiert sich–Herausforderungen am Standort Deutschland bleiben bestehen

Klebstoffproduktion 2024: Zahlen, Trends und Entwicklungen
Im Jahr 2024 erzielten deutsche Klebstoffhersteller weltweit einen Umsatz von rund 13,6 Milliarden Euro– ein Plus von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit zeigte sich eine leichte globale Erholung. Am Standort Deutschland hingegen setzte sich der rückläufige Trend fort: Der Umsatz mit Klebstoffen sank um 2,8 Prozent, Klebebänder verzeichneten ein Minus von 1,9 Prozent und zementäre Produkte büßten sogar 6,1 Prozent ein. Auch die Produktionsmenge von Klebstoffen ging erneut um 1,0 Prozent zurück. Allein mit Klebstoffen erwirtschaftete die deutsche Klebstoffindustrie einen Umsatz von knapp 1,8 Milliarden Euro. In Kombination mit Dichtstoffen, zementären Bauklebstoffen und Klebebändern belief sich der Gesamtumsatz für das Jahr 2024 auf knapp 4,1 Milliarden Euro. Leicht positiv entwickelte sich die Beschäftigung: Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2023 stabilisierte sich die Zahl der Mitarbeitenden in 2024. In Deutschland sind aktuell rund 18.000 Beschäftigte in der Klebstoffindustrie tätig – ein Zuwachs von 0,9 Prozent. Weltweit liegt die Zahl bei etwa 51.800 Mitarbeitenden (+ 0,4 Prozent). Rund 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen des IVK sind kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten.
„Das Jahr 2024 war geprägt von einer leichten Erholung, aber auch von anhaltender Unsicherheit“, erklärt Dr. Vera Haye, Hauptgeschäftsführerin des IVK. „Geopolitische Spannungen und die schleppende Konjunktur in Europa haben unsere Erwartungen deutlich gedämpft.“
Ausblick für 2025
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen erwartet der IVK für 2025 eine moderate Marktbelebung. Vorzieheffekte im Zusammenhang mit der US-Zollpolitik im ersten Quartal sorgten für einen zufriedenstellenden Start ins Jahr. Die jüngste Einigung zwischen der EU und den USA im Zollstreit könnte zwar zur Entspannung der handelspolitischen Lage beitragen, doch angesichts der weiterhin zurückhaltenden Konsumlaune bleibt ein deutlicher wirtschaftlicher Aufschwung vorerst aus. Gleichzeitig rückt die Nachfrage nach klebstoffbasierten Lösungen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zunehmend in den Fokus.
Klebstoffe als Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft: Unsichtbare Helden der Nachhaltigkeit
Die Klebstoffindustrie spielt eine weit unterschätzte, aber zentrale Rolle bei der Verwirklichung der ehrgeizigen EU-Ziele zur Kreislaufwirtschaft. Im Fokus stehen die R-Strategien – von „Refuse“ bis „Recycle“ – die als Kompass für ressourcenschonendes Produktdesign und zukunftsfähige Wertschöpfungskettendienen. Der Beitrag der Klebtechnik zur nachhaltigen Transformation lässt sich eindrucksvoll entlang dieser Strategien darstellen:
R1– Rethink: Klebstoffe revolutionieren die Art, wie wir Produkte denken. Durch hochbeständige Verbindungen verlängern sie die Lebensdauer von Fahrzeugen, Windkraftanlagen und Elektronik – und machen Haltbarkeit zum Designprinzip.
R2– Reduce: Weniger ist mehr – dank Klebtechnik. Sie ermöglicht Leichtbau und Miniaturisierung, reduziert den Materialeinsatz und senkt den Energieverbrauch.
R3–R6 – Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture: Ob Möbel oder Hightech-Komponenten – Klebstoffe sind unverzichtbar für Reparatur und Wiederverwendung. Die DIN/TS 54405 schafft dabei klare Standards für die Trennbarkeit geklebter Verbindungen und ebnet den Weg für eine zweite Produktlebenshälfte.
R8– Recycle: Recycling beginnt beim Design. Klebstoffe lassen sich heute gezielt für mechanische und chemische Recyclingprozesse entwickeln – vorausgesetzt, die Recyclingfähigkeit wird bereits in der Produktentwicklung mitgedacht.
Die Klebtechnik ist in diesem Zusammenhang also weit mehr als ein technisches Detail– sie ist ein Innovationstreiber und ermöglicht langlebige, reparierbare und recyclingfähige Produkte.
Weitere Informationen: www.klebstoffe.com, www.klebstoffe.com/presse
Categories: Allgemein
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