Unfalltote an Bahnübergängen: Neuer Höchststand erwartet

„Jeder Unfall, jeder Verletzte und auch jeder Tote ist einer zu viel. Wir werden uns nicht daran gewöhnen, dass solche Unfälle passieren“, sagte DB-Sprecher Achim Stauß dem NDR und äußerte sich zuversichtlich, dass die Bahn zusammen mit Bund, Ländern und Kommunen die Zahlder Bahnübergänge weiter reduzieren könne. Stauß räumte aber ein, dass der Rückgang an Übergängen inzwischen stagniere. „Natürlich hat man in der Vergangenheit am ehesten die Bahnübergänge angefasst, die relativ einfach durch Brücken oder Tunnel zu ersetzenwaren. Und jetzt kommen die schwereren Fälle, die auch schwieriger zu finanzieren sind. Denn finanziell sind immer Partner mit im Boot und da muss man gemeinsam zu einer Lösung kommen.“
Bahnübergänge sind die unfallträchtigsten Stellen im Zugverkehr. Nach den jüngsten Zahlen für 2023 gab es 15.820 im DB-Netz. Tote und Verletzte sind häufig, weil Straßenfahrzeuge, Fußgänger und Züge beteiligt sind. Seit den 1950er-Jahren ist die Zahl der Bahnübergängevor allem durch Streckenstilllegungen und -verkauf zwar um etwa die Hälfte zurückgegangen und die Zahl der Opfer deutlich gesunken, doch seit etwa zehn Jahren stagniert die Entwicklung.
Der bundesweit in diesem Bereich führende Experte, Eric Schöne von der TU Dresden, kann an den bestehenden Bahnübergängen „keine Verbesserungen der Sicherheit“ erkennen. „Man sollte dort schon mehr Geld und mehr Zeit hineinstecken, um einerseits mehr Bahnübergänge zu beseitigen, vor allem aber auch die Bahnübergänge zu beseitigen, die problematisch sind. Der zweite Punkt ist, dass mehr Bahnübergänge technisch gesichert werden sollten. Der dritte Punkt ist, dass wir Planungs-, Genehmigungs- und Realisierungsprozesse beschleunigen müssen, anstatt die Regelwerke immer weiter zu verkomplizieren.“
Fehlverhalten der Straßenverkehrsteilnehmer ist zu mehr als 95 Prozent Ursache von Unfällen an Übergängen. Immer wieder kommt es aber auch zu Versäumnissen von Schrankenwärtern und Bahnübergangsposten, die vor allem an Baustellen eingesetzt sind. Verkehrsingenieur Schöne plädiert deshalb fürmehr zusätzliche Sicherungstechnik, sogenannte Nachwarnsysteme, die bei menschlichem Versagen die Schranken automatisch schließen, wenn sich ein Zug nähert. „Das ist einfach eine Frage der Zeit, bis der Mensch einen Fehler macht. Das sind mehrere Zehnerpotenzen, die zwischen der technischen Zuverlässigkeit und der Zuverlässigkeit des Menschen liegen.“
NDR Info berichtet am Dienstag, 16. September, in seinen Radio- und Fernsehsendungenüber das Thema, „Panorama 3“ ab 21.15 Uhr im NDR Fernsehen. Auf NDR.de und tagesschau.de finden sich u. a. ergänzende Grafiken.
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