\“ttt – titel, thesen, temperamente\“am Sonntag, 21. September 2025, um 23:05 Uhr im Ersten (NDR)

Auftritt nur nach Bekenntnis? Der Kunst- und Kulturbetrieb nach der Ausladung von Lahav Shani
Die Ausladung des jüdisch-israelischen Dirigenten Lahav Shani und der Münchner Philharmoniker vom belgischen Gent Festival von Flandern sorgt noch immer für Aufregung. Die Begründung für die Absage des Konzerts war, dass Shani sich nicht eindeutig zu den Vorgängen in Gaza geäußert, sich nicht vom\“genozidalen Regime\“in Israel distanziert habe. Die Tournee des Orchesters wurde zum Politikum. Tatsächlich spalten der Terrorakt der Hamas am 7. Oktober 2023 und der fortdauernde Krieg in Gaza die Kulturszene, erzwingen immer mehr von Künstler*innen Positionierungen, Bekenntnisse und Erklärungen. Während bislang in Deutschland Kulturschaffende in der Kritik waren, die sich kritisch gegenüber der israelischen Politik geäußert haben, wird mit Shani erstmals ein Künstler ausgeladen, weil er sich nicht israelkritisch äußert. Der PEN Berlin sagt dazu:\“Meinungsfreiheit beinhaltet auch das Recht auf Schweigen.\“\“ttt\“diskutiert mit Candice Breitz, Deniz Yücel und Tomer Dotan-Dreyfus, ob der Kulturbetrieb auf Gesinnungsprüfungen zusteuert – und wo eigentlich die Räume sind, um miteinander ins Gespräch zu kommen, wenn nicht in der Kunst?
Feministinnen gegen Feministinnen? Debatte um die Anthologie\“Das Pen!smuseum\“
Sie sind verärgert, wütend, rachsüchtig – die Protagonistinnen in der Anthologie\“Das Pen!smuseum\“(Leykam) der beidenösterreichischen Autorinnen Mareike Fallwickl und Eva Reisinger. Sie machen nicht das, was von ihnen gesellschaftlich erwartet wird – oder auch nur von Männern. Die Frauen begehren auf, widersetzen sich. Ursprünglich sollte auch ein Text der als feministisch bekannten Autorin Gertraud KlemmTeil dieses Buches sein. Eben daran entzündete sich laute Kritik in den sozialen Medien. Der Grund: Klemm hatte in Artikeln Aussagen zum Begriff\“Frau\“gemacht\“, die angeblich transfeindlich seien. Angeblich. Die beiden feministischen Autorinnen Fallwickl und Reisinger haben nach einem Gespräch mit Klemm beschlossen, dass diese nicht mit ihren Texten in\“Das Pen!smuseum\“vorkommt. Bereits vor der Veröffentlichung des Buches wird darüber öffentlich debattiert. Feministinnen gegen Feministinnen? Müssen nicht gerade Frauen zusammenhalten?\“ttt\“spricht sowohl mit Mareike Fallwickl, Eva Reisinger und Gertraud Klemmüber das Buch und ihr Verständnis von Feminismus.
Schmerz, Schönheit und Ironie: die Bühnenspektakel der belgischen Künstlerin Miet Warlop
Miet Warlop, Künstlerin, Musikerin, Choreografin oder besser: Bühnenenergiebombe, ist bekannt für ihre anarchischen Spektakel, bei denen Sicherungskästen explodieren und Schaum die Bühne flutet. Ihre Arbeiten verschieben die Grenzen des Theaters und vereinen Elemente von Rockkonzerten, Tanz und Bildender Kunst. In Hamburg war ihre neueste Produktion zu sehen, mit der sie gerade durch Europa tourt:\“Inhale Delirium Exhale\“, eine Ode an Fantasie und Kunst, in der sechs Performer*innen mit wallendem, drei Kilometer langem Seidenstoffüberwältigende Bilder schaffen. Im kommenden Jahr wird die 47-Jährige den belgischen Pavillon bei der Kunst-Biennale in Venedig gestalten.
Kindheitserinnerungen von Hark Bohm: Der gefeierte Spielfilm\“Amrum\“von Fatih Akin
Der legendäre Hamburger Filmregisseur Hark Bohm verbrachte als Kind die letzten Kriegsmonate auf der Nordseeinsel Amrum. Seine Eltern waren überzeugte Nazis. Und noch später hat er darunter gelitten, dass sie überzeugte Hitler-Anhänger waren. Diese Erfahrung bildet die Grundlage fürden Spielfilm\“Amrum\“, angelehnt an Bohms Kindheitserinnerungen: Im Mittelpunkt steht ein Junge namens Nanning, der in den letzten Kriegsmonaten auf der Insel lebt – zwischen Einheimischen, die auf das Kriegsende hoffen und seiner fanatischen Mutter. Eigentlich wollte Bohm selbst Regie führen, doch aus Altersgründen übergab er das Projekt an seinen Freund Fatih Akin. In Cannes wurde\“Amrum\“schon gefeiert, jetzt läuft er beim Hamburger Filmfest und ab Oktober in den Kinos. Eine Geschichte über Loyalität, Ideologie und das Erwachsenwerden in Zeiten des Umbruchs, visuell eindrucksvoll umgesetzt.\“ttt\“stellt den Film vor und spricht mit Fatih Akin.
Die Frau hinter dem Wu-Tang Clan: spannende ARD-Dokuüber Musikmanagerin Eva Ries
Sie schaffte es von der deutschen Provinz an die die Spitze der internationalen Hip-Hop-Szene in New York: Nach ihrer Zusammenarbeit mit Nirvana, Sonic Youth und Guns N Roses wurde Eva Ries Anfang der 1990er-Jahre die Marketing- und Tourmanagerin der Band Wu-Tang Clan, der einflussreichsten Rap-Gruppe aller Zeiten. Als eine der wenigen Frauen durchbrach sie die Grenzen einer männerdominierten Musikindustrie und schrieb ihre eigenen Regeln. Die Dokumentation\“Evil-E\“erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte von Eva Ries und außerdem vom Aufstieg und Fall der Musikindustrie der 1990er-Jahre, von Female Empowerment und vom Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen. Der Film enthält zahlreiche Interviews mit Mitgliedern der Gruppe Wu-Tang Clan, seltenes Archivmaterial und bietet exklusive Einblicke in die Hip-Hop-Kultur. Zu sehen in der ARD-Mediathek:\“Evil-E – Eva Ries und der Wu-Tang Clan\“.
Moderation: Siham El-Maimouni
Redaktion: Christine Gerberding (NDR)
\“ttt – titel thesen temperamente\“ist am Sendetag ab 20:00 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar.
Pressekontakt:
ARD-Programmdirektion/ Presse&Multiplikatorenkommunikation
E-Mail: presse.daserste@ard.de
Original-Content von: ARD Das Erste,übermittelt durch news aktuell
Categories: Allgemein
No Responses Yet
You must be logged in to post a comment.