Recreate the factory: Online-Spiel lädt zum Zocken und Nachdenkenüber nachhaltige Mikroelektronik ein

Wer kauft heute noch Radiowecker? Genau diese Frage stellt sich auch im neuen Serious Game»ICT.factory«. Die Spieler:innen übernehmen hier eine in die Jahre gekommene Elektronikfabrik und haben die Aufgabe, das veraltete Unternehmen nachhaltig zu modernisieren und fit für die Zukunft zu machen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom nachhaltigen Einkauf der Rohstoffe überdie effiziente und ressourcenschonende Fertigung der Produkte, die Modernisierung der Produktionsanlagen bis hin zur Implementierung unterschiedlicher Nachhaltigkeitskonzepte und dem Recycling – gilt es, strategisch kluge Entscheidungen zu treffen. Das Spiel greift dabei reale Herausforderungen auf, etwa den Umgang mit Ressourcenknappheit.
Entwickelt wurde die»ICT.factory« von Expert:innen derForschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD), maßgeblich vomFraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM, gemeinsam mit Game-Designer:innen, Lehrkräften und Schüler:innen in einem iterativen Prozess, der sicherstellen soll, dass der Lerninhalt nicht nur vermittelt, sondern spielerisch erlebt wird. In Playtests mit Schulklassen wurde besonders auf Motivation, Verständlichkeit und Spielspaß geachtet. Das browserbasierte Spiel läuft ohne Installation auf allen gängigen Geräten und richtet sich an Jugendliche ab 13 Jahren – aber auch ältere Spielende können in der charmant gestalteten Spielwelt Produkte und Technologien erforschen sowie die Herausforderungen nachhaltiger Mikroelektronik entdecken.
Launch-Event im Computerspielemuseum Berlin
Am 23. Oktober 2025 stellte die FMD das Spiel im Computerspielemuseum Berlin offiziell vor. Im Rahmen des interaktiven Events konnten Schüler:innen ab 13 Jahren das Spiel erstmals ausprobieren und dabei spielerisch lernen, wie nachhaltige Elektronikproduktion funktioniert. Das Event bot allerdings nicht nur spannende Einblicke in das Spiel selbst, sondern auch die Möglichkeit, mit den Entwickler:innen ins Gespräch zu kommenund natürlich die Gelegenheit, das Museum zu erkunden. Die Schüler:innen zeigten sich begeistert.
»Nachhaltigkeit und Mikroelektronik wirken auf den ersten Blick wie trockene Themen, aber die vielen positiven Reaktionen der Jugendlichen beim Spiele-Launch zeigen: Wenn man Inhalte spielerisch und lebensnah vermittelt, kann echtes Interesse entstehen«, erklärt Theresa Aigner vom Fraunhofer IZM, die als Expertin für Nachhaltigkeit unmittelbar in die Entwicklung des Spiels involviert war. Sie ergänzt: »Es war unglaublich schön zu sehen, mit wie viel Neugier und Enthusiasmus die Jugendlichen an das Spiel herangegangen sind.«
Das Launch-Event bot demnach die ideale Verbindung von Spiel, Bildung und Kultur und machte deutlich, wie wichtig es ist, junge Menschen spielerisch für nachhaltige Technik und digitale Zusammenhänge zu begeistern.
ICT.factory als Baustein zur Nachwuchsförderung
Die ICT.factory entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung, Technik und Raumfahrt (BMFTR) gefördertenKompetenzzentrums»Green ICT @ FMD«, in besonderer Zusammenarbeit mit dem in der FMD kooperierenden Institut Fraunhofer IZM. Ziel des Kompetenzzentrums ist es, den CO?-Fußabdruck digitaler Technologien durch gezielte Forschung und innovative Ansätze nachhaltig zu reduzieren. Denn Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind nicht nur fester Bestandteil unseres Alltags, sondern funktionieren oft nur mit kritischen Rohstoffen und sind verbunden mit erheblichen Mengen an Elektroschrott. Damit sich an diesem Zustand langfristig etwas ändert, braucht es junge Menschen, die die digitalen Technologien von morgen nicht nur verstehen, sondern von Beginn an nachhaltig denken. Daher setzt sich das Kompetenzzentrum mit verschiedenen Formaten verstärkt für die Nachwuchsförderung ein.
Mit der»ICT.factory« wird ein niedrigschwelliger Zugang geschaffen, um junge Menschen frühzeitig für die Herausforderungen im Bereich Green ICT zu sensibilisieren. Das Spiel wurde speziell für den Einsatz im Bildungsbereich konzipiert. Perspektivisch soll es auch in schulische Lehrpläne,MINT-Projekte und außerschulische Bildungsangebote eingebunden werden.
Text: Carolin Steinert
Die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) als Kooperation von 13 Fraunhofer-Instituten mit den Leibniz-Instituten FBH und IHP ist der direkte Ansprechpartner für alle Fragestellungen rund um die mikro- und nanoelektronische Forschung und Entwicklung in Deutschland und Europa. Als One-Stop-Shop verbindet die FMD wissenschaftlich exzellente Technologien und Systemlösungen ihrer kooperierenden Institute zu einem kundenspezifischen Gesamtangebot.
Eines der in der FMD kooperierenden Institute ist das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM. Seit über 30 Jahren unterstützt das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM an den Standorten Berlin, Dresden und Cottbus Startups sowie mittelständische und internationale Großunternehmen mit Technologietransfer für intelligente Elektroniksysteme der Zukunft. Das Fraunhofer IZM deckt mit vier zentralen Technologie-Clustern eine große Bandbreite aus den Bereichen Quantentechnologie, Medizin-, Kommunikations- und Hochfrequenztechnik ab. Mit der weltweit führenden Expertise bietet das Institutseinen Kund*innen kostengünstige Entwicklung und Zuverlässigkeitsbewertung von Electronic Packaging Technologien sowie maßgeschneiderte Systemintegration auf Wafer-, Chip- und Boardebene.
Categories: Allgemein
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