Niederländische Trinkwasserversorger fordern die EU auf: Umweltstandards für Lithium in Oberflächengewässern e

Das Lithium, das in unserem Rheinwasser gefunden wird, stammt hauptsächlich aus dem Oberlauf. Wie die Grafik aus unserem Jahresbericht 2024 zeigt, ist seit einigen Jahren ein rückläufiger Trend bei der Lithiummenge in unserem Oberflächenwasser zu beobachten. Dieser Rückgang ist auf die abnehmenden Bergbauaktivitäten im Rheineinzugsgebiet zurückzuführen. Die Gewinnung und Verarbeitung von Lithium für die Batterieproduktion werden jedoch in den kommenden Jahren erheblich zunehmen. RIWA-Rijn geht davon aus, dass dadurch die Lithiummenge in unseren Oberflächengewässern stark ansteigen wird, und weist präventiv auf die Bedeutungder Begrenzung industrieller Lithiumeinleitungen in das Rheinwasser auf der Grundlage einer europäischen Umweltqualitätsnorm für Lithium in Oberflächengewässern hin.
Laut RIVM gibt es noch keine wissenschaftlich fundierte, offizielle Norm (wie sie für viele andere Metalle wie Zink, Kupfer und Chrom existiert) für Lithiumkonzentrationen in Oberflächengewässern. Das RIVM hat jedoch bereits einen indikativen Umweltrisikogrenzwert festgelegt, um einen Eindruck von möglichen Gefahren für die Umwelt zu gewinnen und die Entwicklungvon Vorschriften zu unterstützen.
Für Süßwasser hat das RIVM für 2023 eine sichere Konzentration von 11 µg/L für die langfristige Exposition von Pflanzen und Tieren festgelegt. Dies wird als indikativer Risikogrenzwert angesehen. Darüber hinaus stellt das RIVM fest, dass auf der Grundlage der begrenzten Daten derWert von 11 µg/l auch als sicher für Menschen angesehen werden kann – beispielsweise beim Verzehr von Fisch aus solchen Gewässern -, dass hierfür jedoch zusätzliche Untersuchungen erforderlich sind. Wie aus unserem Jahresbericht 2024 hervorgeht, beträgt die Lithiumkonzentration imRhein bei Lobith derzeit bereits ca. 13 µg/l.
In den kommenden Jahren (bis 2028) sollen im Rheingebiet 200.000 Tonnen Lithiumsalze gewonnen, verarbeitet und recycelt werden. So gibt es Pläne für eine Lithium-Recyclinganlage in Dormagen, die ab 2026 30.000 Tonnen Lithiumabfälle mit einer erwarteten Verarbeitungseffizienz von 90 % verarbeiten soll. Da es sich bei diesem Lithiumrecycling um einen wasserbasierten Prozess handelt, ist zu erwarten, dass die restlichen 10 % in dasOberflächenwasser eingeleitet werden. So kann allein die Anlage in Dormagen schon die Lithiumkonzentration im Rheinwasser bei Lobith um 8 µg/L erhöhen.
Die niederländischen Bürger und Unternehmen haben in den kommenden Jahren einen wachsenden Bedarf an Trinkwasser, das sauber und zuverlässig ist, dessen Produktion jedoch aufgrund industrieller Einleitungen in Deutschland immer kostspieliger wird. Bereits im vergangenen Jahr wies RIWA-Rijn auf die Bedeutung der Begrenzung industrieller PFAS-Einleitungen in das Rheinwasser hin.
Prävention ist entscheidend
Die Vermeidung von Verschmutzungen ist entscheidend. Denn was nicht stromaufwärts in das Rheinwasser eingeleitet wird, muss auch nicht von den niederländischen Trinkwasserversorgungsunternehmen herausgefiltert werden. Um diese Situation zu verbessern, setzt sich RIWA-Rijn für internationale Zusammenarbeit und die Festlegung und Durchsetzung von Vorschriften ein. Für den letztgenannten Punkt ist es unerlässlich, dass in industriellen Einleitungsgenehmigungen Emissionsgrenzwerte festgelegt werden, die die Trinkwasserfunktion des Flusses schützen.
Zielwerte für die Rheinwasserqualität werden strukturell nicht erreicht
Am Dienstag, dem 2. September 2025, veröffentlicht RIWA-Rijn den Jahresbericht für 2024. Dieser Bericht beschreibt die Wasserqualität des niederländischen Teils des Rheineinzugsgebiets im Jahr 2024 am Grenzübergang bei Lobith und an den Messstellen bei Nieuwegein, Nieuwersluis und Andijk. In diesem Jahr kommen die Messstellen in Ridderkerk und Katerveer hinzu. Auch in diesem Jahr kommt RIWA-Rijn zu dem Schluss, dass eine große Anzahl von Stoffen die Zielwerte des Europäischen Flussmemorandums überschreitet. Dadurch sind Trinkwasserunternehmen nicht in der Lage, mit einfachen natürlichen Reinigungsmethodensauberes und gesundes Trinkwasser herzustellen. Das Ziel von Artikel 7.3 der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Verringerung der für die Gewinnung von Trinkwasser erforderlichen Umfang der Aufbereitung) wird ebenfalls nicht erreicht. Das niederländische Trinkwasser erfüllt alle Anforderungen: Trinkwasserunternehmen überwachen es kontinuierlich und passen die Aufbereitung bei Bedarf an. Am effektivsten ist jedoch nach wie vor die Vermeidung der Verschmutzungsquelle. Stroomberg:\“Wir beobachten insbesondere einen weiterhin steigenden Schadstoffgehalt in städtischen Abwässern, beispielsweise durch Arzneimittelrückstände. Dies steht im Widerspruch zum 30-prozentigen Reduktionsziel der Rheinministerkonferenz von 2020. Um die Medikamentenrückstände zu reduzieren, ist es wichtig, die Verbesserung der Kläranlagen voranzutreiben, indemdiese um eine vierte Reinigungsstufe erweitert werden.\“
Laden Sie den RIWA-Rijn-Jahresbericht 2024 herunter:https://www.riwa-rijn.org/de/publicatie/jahresbericht-2024-der-rhein/
Der RIVM-Bericht zum Thema Indikative Umweltrisikogrenzen für Lithium in Oberflächengewässern kann hier heruntergeladen werden:https://www.rivm.nl/publicaties/indicatieve-milieurisicogrenzen-voor-lithium-in-oppervlaktewater
Sehen Sie sich das European River Memorandum (ERM) an: [https://www.riwa-rijn.org/de/riwa-rijn-de/european-river-memorandum-2/]
Lesen Sie den Themenberichtüber Reinigungsmaßnahmen:https://www.riwa-rijn.org/de/publicatie/removal-requirement-and-purification-treatment-effort-for-the-dutch-rhine-water-from-2000-2018-3/
Lesen Sie den ICBR-Berichtüber das 30-Prozent-Reduktionsziel: [https://www.iksr.org/de/oeffentliches/dokumente/archiv/fachberichte/fachberichte-einzeldarstellung/287-reduzierung-von-mikroverunreinigungen-im-rheineinzugsgebiet-monitoring-und-bewertungssystem]
Categories: Allgemein
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