Gutachten zur Regenwasserbewirtschaftung an 24 Berliner Schulen abgeschlossen: Drees&Sommer schafft Grundlage für wassersensible Stadtplanung in Lichtenberg

Die Idee, Regenwasser an Bildungseinrichtungen und -plätzen sinnvoll zu nutzen, ist in Berlin nicht neu: Bereits fünf Schulen in Friedrichshain-Kreuzberg sammeln es mit Regentonnen vom Schuldach. Nun zieht auch Lichtenberg nach.\“Berlin verfügt wie viele Großstädte über eine Mischkanalisation\“, so Jörg Schreckenberg, Fachbereichsleiter Grünflächenmanagement beim Bezirksamt Lichtenberg.\“Bei Starkregen läuft sie schnell über und verursacht dort Überschwemmungen, wo das Wasser am wenigsten gebraucht wird.\“Um das zu vermeiden, soll das Niederschlagswasser an insgesamt 24 Schulen künftig direkt auf den Grundstücken gesammelt, vor Ort versickert oder wiederverwendet werden. Die ersten Schritte der geplanten Maßnahmen sehen dabei vor, die einzelnen Schulen vom bestehenden Anschluss an das Kanalnetz der Berliner Wasserbetriebe zu entkoppeln. Das entspräche einer Abkopplung von circa 135.000 Quadratmetern versiegelter Fläche.
Grundlagenermittlung zeigt Handlungsbedarf – von versiegelt zu versickernd
In Zusammenarbeit mit der Berliner Regenwasseragentur wurden anhand von verschiedenen Auswahlkriterien – unter anderem der Bodendurchlässigkeit und des Flurabstands zum Grundwasser – 24 von 90 Liegenschaften für eine tiefere Analyse ausgewählt, die für Entkoppelungsmaßnahmen am geeignetsten waren. Um einschätzen zu können, in welchem Zustand sich die ausgewählten Liegenschaften befinden und welche konkretenMaßnahmen für effiziente Regenwasserbewirtschaftung bereits vorhanden sind, begann Ramona Jones, Projektleiterin und Expertin für nachhaltige Stadtentwicklung und urbanes Wassermanagement bei Drees&Sommer, mit einer umfassenden Bestandsaufnahme und Grundlagenermittlung.\“Wir erfassten unter anderem die Versickerungsfähigkeit der Böden, den Aspekt Denkmalschutz, die Beschaffenheit der Dächer und ob es sich um ein Wasserschutzgebiet handelt. Die Infos dazu haben sich aus Rundgängen vor Ort und aus öffentlich zugänglichen Daten ergeben\“, so Jones.\“Mittlerweile können wir sagen, dass ein Teil der Schulen sehr gut aufgestellt ist. Dort gibt es beispielsweise bereits große Versickerungsflächen, wenig versiegelte Böden und vereinzelt Regentonnen auf den Schulhöfen. Bei den weiteren Schulen gibt es noch viel Potenzial\“, so die Expertin.
Lösungen, um hier anzusetzen, gibt es zahlreiche:\“Ein gutes Mittel, um Regenwasser abzufangen, liegt zum Beispiel in groß angelegten Grün- und Versickerungsflächen\“, so Jones. Sie saugen das Niederschlagswasserähnlich wie ein Schwamm auf, speichern es und lassen es versickern.\“Wir sprechen hier deshalb vom Schwammstadt-Prinzip\“, so die Expertin von Drees&Sommer.\“Sogenannte Mulden eignen sich inmitten dieser Grünflächen besonders gut, weil man in ihnen zusätzlich Bäume pflanzen kann und sie sich biodivers gestalten lassen.\“Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, Rigolen einzusetzen.\“Die kann man sich vorstellen wie Cola-Kästen, die aneinandergereiht und mit Vlies ummantelt in der Erde eingebaut sind. Sobald es regnet, sammelt sich das Wasser darin und versickert\“, erklärt die Projektleiterin. Zusätzlich lassen sich asphaltierte Flächen wie Schulhöfe und Parkplätze mindestens teilweise entsiegeln.
Untätig zu bleiben bedeutet, langfristig mehr zu zahlen
Die verschiedenen Methoden der Regenwasserspeicherung, -versickerung und -wiederverwendung hat das Team von Drees&Sommer grob dimensioniert, räumlich verortet und hinsichtlich ihrer zu erwartenden Kosten bewertet.\“Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels, der mit häufigeren Starkregenereignissen und veränderten Niederschlagsmustern einhergeht, sollten wir betonen, dass die entstehenden Kosten der genannten Maßnahmen im Vergleich zu jenen verschwindend gering sind, die aufkommen würden, wenn man untätig bliebe\“, so Jones.
Im Rahmen des Gutachtens hat das Projektteam für jede der 24 Schulliegenschaften einen Lageplan sowie ein Dokument erstellt, in dem die Analyseergebnisse dargestellt sind.\“Das ist die Grundlage für weitere Entscheidungen und Ausschreibungen. Wir haben die Dokumente kürzlich an das Grünflächenamt übergeben, das nun entscheidet, welche Maßnahmen realisiert werden können und welche der 24 Schulen Vorrang haben\“, sagt Ramona Jones. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zudem als Referenz für zukünftige Schulprojekte im Bereich der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung in Berlin dienen.
Berlins Ideen für den nachhaltigen Umgang mit Wasser
Deutschlands Hauptstadt ist bereits ganz vorne mit dabei, wenn es um den ressourcenschonenden Umgang mit Wasser geht. Im September 2024 errichtete der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg beispielsweise die erste Regenwasserbank Deutschlands – ein Möbelstück, das nicht nur zum Sitzen einlädt, sondern mit seinem 500 Liter-Tank Regenwasser vom Dach des Familienzentrums Menschenskinder sammelt und speichert. So bleibt auch bei längeren Trockenperioden genug Wasser, um dessen Garten zu bewässern.
\“Mit dem Gutachten an den 24 Schulen tragen wir aktiv dazu bei, Lichtenberg fit für die Zukunft zu machen. Als schöner Nebeneffekt etablieren sich die Schulen gleichzeitig zu interaktiven Lernorten, die das Bewusstsein für eine wassersensible Stadt bei den Schülerinnen und Schülern fördern und erlebbar machen\“, sagt Jörg Schreckenberg. Neben den positiven Effekten der Versickerung und einer nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung seien aber auch Einsparungen bei den Niederschlagswasserentgelten der Berliner Wasserbetriebe möglich und die baulichen Maßnahmen ließen sich innerhalb von fünf bis fünfzehn Jahren amortisieren, so der Fachbereichsleiter des Grünflächenamts.
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