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21. Jahreskongress der DSO: Organspendezahlen bleiben auch im Jahr 2025 weitgehend stabil / Strategien zur Prozessoptimierung in den Entnahmekrankenhäusern stehen im Mittelpunkt

 

Zur Eröffnung des zweitägigen Fachkongresses der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Würzburg richtete sich Bundesgesundheitsministerin Nina Warken in ihrem Videogrußwort an die Mitarbeitenden in den Krankenhäusern und dankte ihnen für ihren persönlichen und fachlichen Einsatz für die Organspende:\“Es erfordert viel Engagement von Ihnen, das Denken an die Organspende zur Routine werden zu lassen und am Lebensende als Option in Betracht zu ziehen. Gleichzeitig benötigen Sie aber auch viel Fingerspitzengefühl, um bei Angehörigen Ängste und Unsicherheiten abzubauen. Denn nach wie vor ist der Bedarf an Spenderorganen hierzulande hoch. Es ist daher mit Blick auf die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten lebensnotwendig, an vielen unterschiedlichen Stellschrauben zu drehen, um die Organspende voranzubringen und so Hoffnung und Lebensjahre zu schenken.\“Dazu gehören laut Warken eine noch bessere Aufklärung zur Organspende, eine weitere Optimierung der Abläufe in den Krankenhäusern sowie gesetzliche Maßnahmen.

Aktuelle Entwicklung der Organspendezahlen

Von Januar bis Oktober gab es in den rund 1.100 Entnahmekrankenhäusern 836 postmortale Organspenderinnen und Organspender, im Vergleichszeitraum 2024 waren es 789. Die Summe der in Deutschland entnommenen Organe, die über die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant allokiert und schließlich in Deutschland oder im Ausland transplantiert werden konnten, lag bis Oktober 2025 bei 2.523 (Vorjahreszeitraum: 2.391). Von Januar bis Oktober 2025 konnten 2.738 Organe aus Deutschland und dem Eurotransplant-Verbund hierzulande transplantiert werden, im Vergleichszeitraum 2024 waren es 2.557.

Der Medizinische Vorstand der DSO, Dr. med. Axel Rahmel, erklärte dazu in der Pressekonferenz zum Kongressauftakt:\“Die leichte Steigerung der Organspende gegenüber dem Vorjahr ist für die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten erfreulich, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass daraus keine fundamentale Wende bei der Organspende abzuleiten ist. Zudem zeigen die Spenderzahlen erneut deutliche regionale Unterschiede. So verzeichneneinige Regionen, insbesondere der Nordosten, einen Rückgang der Spenden, während andere Bundesländer leichte Zuwächse aufweisen.\“

Die Zahl der Organspenden könnte laut Rahmel höher ausfallen, wie der nähere Blick auf die Entscheidungen zur Organspende zeigt: Von den insgesamt 2.963 gemeldeten potenziellen Organspenden im Zeitraum von Januar bis Oktober 2025 konnten 2.127 Fälle nicht realisiert werden. Dabei war die fehlende Zustimmung der Angehörigen der häufigste Grund dafür, dass eine potenzielle Organspende nicht zustande kam: Etwa die Hälfte dieser gemeldeten Fälle, in denen keine Spende erfolgte, scheiterte an einer fehlenden Einwilligung, noch vor verschiedenen medizinischen Gründen, insbesondere medizinischen Kontraindikationen. Der DSO-Vorstand ergänzte:\“Diese Entwicklung sehen wir bereits seit einigen Jahren. Müssen Angehörige eine Entscheidung zur Organspende treffen, entweder nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen oder nach eigenen Wertvorstellungen, beträgt die Zustimmungsrate, insbesondere im letztgenannten Fall, weniger als 25 Prozent. Denn eine schriftliche Willensbekundung liegtnur bei rund 15 Prozent der möglichen Organspenden vor. Es ist uns daher wichtig, diesen Punkt immer wieder hervorzuheben, weil er zentral für die Aufklärung und Akzeptanz der Organspende ist. Alle Bürgerinnen und Bürger sollten sich zu der Frage einer Organspende eine Meinung bildenund die getroffene Entscheidung zur Organspende dokumentieren, damit ihr Wille bezüglich der Organspende auch tatsächlich umgesetzt werden kann, wenn es darauf ankommt\“.

Strategien zur Verbesserung der Organspende im klinischen Alltag

Aber auch auf Seiten der Krankenhäuser kann einiges getan werden, um die Situation der Organspende zu verbessern. Die DSO richtet den Kongress daher in diesem Jahr sehr praxisnah aus und stellt Maßnahmen zur Diskussion, mit denen Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegende die Organspende in ihren Kliniken steigern können. Unterstützen bei der Organisation und Umsetzung von Organspenden soll beispielsweise ab sofort die neue App\“DSO-LeitfadenPLUS\“, wie Rahmel informierte:\“Zwischen den Kliniken gibt es nach wie vor große Unterschiede in der Beteiligung an der Organspende. Mit der neuen App erweitern wir unser breit gefächertes Unterstützungsangebot für die Kliniken. Sie bietet den Entnahmekrankenhäusern jederzeit und überall einen schnellen Zugriff auf alle relevanten Informationen, Kontakte undFormulare für den Prozess einer Organspende.\“Die DSO-LeitfadenPLUS-App basiert auf dem\“Leitfaden für die Organspende\“, den die DSO online auf ihrer Website zur Unterstützung der Kliniken im Organspendeprozess bereithält. Sowohl im Apple-Store also auch bei Google Play ist die App bereits verfügbar und eignet sich zudem für die Nutzung auf dem Tablet.

Eine weitere Neuerung, die die Kliniken bei der Organspende unterstützen wird, ist die geplante Einführung der Maschinenperfusion für Nieren in der zweiten Januarhälfte 2026. Thomas Biet, Kaufmännischer Vorstand der DSO, hob ihre medizinische Bedeutung hervor:\“Mit der Maschinenperfusion für Nieren von Spendern mit erweiterten Spenderkriterien wird ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Organqualität und Transplantationsergebnisse getan. Dieses Verfahren ermöglicht eine schonendere Konservierung von Spendernieren und erhöht damit die Chancen, dass mehr Organe erfolgreich transplantiert werden können.\“Beide Neuerungen, die DSO-LeitfadenPLUS-App und die Maschinenperfusion, sind Biet zufolge weitere wichtige Bausteine für eine nachhaltige Qualitätssteigerung im gesamten Organspendeprozess.

Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des DSO-Stiftungsrates, sieht auch die Politik in der Pflicht, bei Gesetzgebungen, die die Kliniken betreffen, die Organspende im Blick zu haben.\“Eine Krankenhausreform ist dringend notwendig, damit der Fortschritt der Medizin in Hochleistungskliniken gewährleistet bleibt. Dabei gilt es auch, die Rahmenbedingungen der Transplantationsmedizin und insbesondere der Organspende im Auge zu behalten. Das gegenwärtige Gesetzgebungsverfahren schafft viel Unsicherheit; mit der notwendigen Beteiligung des Bundesrates ist ein Inkrafttreten nicht vor Ende2026 zu erwarten. Es besteht daher die Gefahr eines ungeregelten Ausscheidens wichtiger Krankenhäuser aus der Versorgung. Das kann auch der Organspende massiv schaden,\“erläuterte der Mediziner. Er forderte daher Bund und Länder auf, schnellstmöglich eine tragfähige Leistungsgruppenbeschreibung vorzulegen, welche die Schwierigkeiten der Organspende berücksichtigt.

Immer in Bewegung bleiben – dank Spenderorgan

Vorüber 20 Jahren ging alles ganz schnell für Nicole Ritzel: Mit Anfang 30 musste sie aufgrund einer schweren Lungenfibrose ins künstliche Koma versetzt werden und hatte nur noch geringe Überlebenschancen.\“Ich stand zwischen Leben und Tod. Dass ich heute ein erfülltes Leben führen kann, verdanke ich allein einer Organspende\“, berichtete die Dresdnerin voller Dankbarkeit. Heute lebt die 53-Jährige mit nur einem transplantierten Lungenflügel und mit viel Lebensfreude. Um auf die Bedeutung von Organspenden aufmerksam zu machen, engagiert sie sich bei Transdia-Sport Deutschland e. V. und hat zuletzt mit anderen Transplantierten bei der\“Radtour pro Organspende\“sowie den World Transplant Games in Dresden teilgenommen. Auch privat ist ihr Motto\“Immer in Bewegung bleiben\“, unterstützt von ihrem Hund und dem Familien-Pferd. Sie wünscht sich, dass sich mehr Menschen zu Lebzeiten Gedanken zum Thema Organspende machen.\“Jeder von uns kann plötzlich betroffen sein. Würde man dann nicht gerne ein gespendetes Organ annehmen, um zu überleben? Diese Frage sollte sich jeder stellen.\“

Der Jahreskongress der DSO ist in Fachkreisen eine mittlerweile etablierte Fortbildungsveranstaltung und ein beliebtes Forum für den Wissensaustausch innerhalb der Organspende und Transplantationsmedizin. Rund 800 Teilnehmende verfolgen in diesem Jahr das Kongressprogramm vor Ort in Würzburg oder per Livestream.

Pressekontakt:

Annika Hollmann, Bereichsleiterin Kommunikation, mobil: +49 170 2702982
Nadine Körner, Dr. Susanne Venhaus, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Stiftung Organtransplantation
Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 677 328 9400, -9411, -9413, Fax: +49 69 677 328 9409
E-Mail: presse@dso.de
Internet: www.dso.de

Original-Content von: DSO Deutsche Stiftung Organtransplantation,übermittelt durch news aktuell

Posted by on 13. November 2025.

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Categories: Allgemein

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