Zoll als Margenmotor: Studie von Customs Support Group und Boston Consulting Group zeigt ungenutztes Potenzial

Die Studie\“The Hidden Power of Customs Management in Global Trade\“zeigt: Unternehmen unterschätzen die wirtschaftliche Tragweite von Zoll. In Europa dauern Abfertigungen im Schnitt zwei bis drei Tage, wobei 20 bis 40?Prozent der Verzögerungen auf vermeidbaren Klassifizierungs? bzw. Dokumentationsfehlern beruhen. Hinzu kommen Standgeld und Nutzungsgebühren im Bereich von mehreren Tausend Euro pro Container sowie rückwirkende Berichtigungen der Zollgebühren von bis zu zehn Jahren. Zudem erreichen Überzahlungen aufgrund der unzureichenden Nutzung von Freihandelsabkommen (FTA) oder der falschen Klassifizierung bei globalen Unternehmen häufig siebenstellige Beträgepro Jahr.
Wer Zollaspekte frühzeitig in die Beschaffung und das Produktdesign integriert, senkt die Einstandskosten, verkürzt Durchlaufzeiten und reduziert Prüf? und Nachzahlungsrisiken. Das belegen drei Praxisbeispiele aus der Studie:
– Ein globaler OEM erzielte im Schnitt rund zehn Prozent geringere Zölle auf beschaffte Komponenten, nachdem Ursprungs? und FTA?Aspekte systematisch in die Lieferantenauswahl einflossen.
– Ein Pharmaunternehmen senkte seine durchschnittlichen Einstandskosten um etwa 12?Prozent durch Anpassungen bei Verpackung und Rezeptur, die zu günstigeren Klassifizierungen führten.
– Ein Technologiekonzern verkürzte die Durchlaufzeiten um 15?Prozent durch Vorabfreigaben über Zollläger und digitalisierte Dokumentenprozesse.
Daten, Digitalisierung und KI beschleunigen
Zentralisierte Daten, eine klare Governance sowie Digitalisierung und Automatisierung schaffen Transparenzüber Deklarationen, Zahlungen, Produktstammdaten und Klassifizierungen. So erreicht KI?gestützte Klassifizierung heute über?85?Prozent Genauigkeit und erkennt Inkonsistenzen zwischen Spezifikationen und Zollanmeldungen.
Intelligente Dokumentenverarbeitung halbiert die Bearbeitungszeit in den Workflows – Fachkräfte können sich auf Wertschöpfungsthemen konzentrieren. Gleichzeitig zeigt die Befragung: 42?Prozent der Unternehmen sehen Innovation als Effizienztreiber, während 27?Prozent Compliance?Bedenken beim KI?Einsatz äußern, – ein klarer Auftrag zu menschlicher Aufsicht.
Fünf Hebel für mehr Wertschöpfung
Auf dieser Grundlage benennt die Studie fünf entscheidende Faktoren für mehr Wertschöpfung:
– Zoll früh in Beschaffung und Design einbinden: Das senkt Abgaben und Einstandskosten und beschleunigt Markteinführungen.
– Daten und Governance zentralisieren: Das schafft Transparenz, senkt Fehlerquoten und erhöht die Audit-Sicherheit.
– Funktionsübergreifende Verantwortung aufbauen (Steuern, Recht, Supply Chain, Einkauf, IT): Das führt zu schnelleren Entscheidungen und weniger Medienbrüchen.
– Anpassungsfähige Prozesse und Systeme etablieren (Zolllager, digitale Dokumentenflüsse): Das schafft stabilere Lieferketten und kürzere Durchlaufzeiten.
– KI und Automatisierung skalieren: Das bringt eine korrekte Klassifizierung von mehr als 85 Prozent und deutlich weniger Nacharbeit.
Ergebnis: messbar geringere Gesamteinstandskosten, schnellere Markteinführung, geringeres Prüf? und Nachzahlungsrisiko, höhere Lieferketten?Robustheit und stärkere Wettbewerbsfähigkeit.\“Unsere Zusammenarbeit mit BCG belegt, wie sehr das Thema Zollmanagement in den Fokus internationaler Top-Unternehmen rückt\“, sagt John Wegman, CEO der Customs Support Group und Co-Autor der Studie.\“Nie zuvor war die strategische Verzahnung von Zoll mit Einkauf, Logistik und Technologie so entscheidend für den nachhaltigen Geschäftserfolg.\“
Categories: Allgemein
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