Unternehmensberater fordert: Technologie braucht Haltung

Hyperpersonalisierung als ethische Herausforderung
Die technischen Möglichkeiten derHyperpersonalisierunghaben 2025 neue Dimensionen erreicht. Zielgruppen lassen sich in Mikrosegmente zerlegen, Inhalte können in Echtzeit angepasst werden. Doch gerade diese Präzision wirft grundsätzliche Fragen auf.
\“Zwischen relevant und manipulativ liegt kein technischer, sondern ein ethischer Unterschied\“, stellt Hagenlocher fest. Die Entscheidung, wo die Grenze zwischen passender Ansprache undÜbergriff verläuft, könne keine Künstliche Intelligenz treffen.\“Technologie ersetzt keine Verantwortung. Sie verschiebt sie nur nach vorne\“, so der Experte.
Digitale Souveränität als strategischer Faktor
Was lange als politisches Schlagwort galt, wurde 2025 zur konkreten Notwendigkeit: digitale Souveränität. Abhängigkeiten von Plattformen, außereuropäischen Infrastrukturen und Geschäftsmodellen, die nicht europäische Werte teilen, sind sichtbar geworden.
Hagenlocher betont, dass digitale Souveränität nicht Abschottung bedeute, sondern Handlungsfähigkeit. Es gehe um die Freiheit zu entscheiden, welche Daten genutzt, welche Systeme integriert und welche Regeln akzeptiert werden. Seine Analyse:\“Ohne Souveränität gibt es keine strategische Freiheit. Und ohne strategische Freiheit bleibt nur Reaktion.\“
Freiheit und Verantwortung in der Kommunikation
Eine zentrale These der Jahresanalyse befasst sich mit demVerhältnis von Freiheit und Verantwortung. Freiheit werde oft missverstanden als Recht, alles zu tun oder zu sagen. In der Kommunikation zeige sich jedoch, dass jedeÄußerung Verantwortung mit sich bringe – für Vertrauen, gesellschaftliche Debatten und Orientierung.
\“Freiheit bedeutet nicht, keine Regeln zu haben. Freiheit bedeutet, Regeln bewusst zu wählen\“, formuliert Hagenlocher seine Position.
Innovation durch menschliche Begegnung
Trotz aller technologischen Entwicklungen betont der Kommunikationsexperte die Bedeutung des direkten menschlichen Austauschs. Innovation entstehe nicht in Präsentationen oder durch Tools, sondern im Gespräch zwischen Menschen, die zuhören, widersprechen und ihre Perspektive ändern.
Formate wie persönliche Gespräche, gemeinsame Walks oder offene Diskussionen wirkten unspektakulär, seien aber wirksam, weil sie Vertrauen schaffen.\“Ohne Vertrauen bleibt jede Innovation ein Konzept\“, soInnovationsexperte und Start-up Scout Hagenlocher.
Struktur statt Aktionismus
Die Krisen und Herausforderungen des Jahres 2025 hätten gezeigt, wie schnell Organisationen handlungsunfähig werden, wenn Kommunikation improvisiert werde. Das Problem sei nicht zu wenig, sondern zu wenig strukturierte Kommunikation gewesen.
Hagenlockers Fazit:\“Kommunikation ist kein Add-on. Sie ist Infrastruktur.\“Organisationen, die das verstanden hätten, seien 2025 stabiler gewesen – andere lauter, aber nicht klarer.
Ausblick auf 2026
Für das kommende Jahr formuliert der Experte klare Erwartungen: weniger Hype und mehr Einordnung, weniger Geschwindigkeit und mehr Richtung, weniger Ego und mehr Verantwortung.
Seine Kernthesen für die Zukunft der Kommunikation fasst Hagenlocher prägnant zusammen:\“Technologie braucht Haltung. Innovation braucht Menschen. Kommunikation braucht Struktur.\“
Über Holger Hagenlocher
Holger Hagenlocher ist Unternehmensberater, Kommunikations- und Innovationsexperte und befasst sich mit den Schnittstellen von Technologie, Ethik und strategischer Kommunikation.
Categories: Allgemein
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