Sudan: Aktion gegen den Hunger warnt vor humanitärer Katastrophe in Al-Faschir

Tausende Menschen versuchen, in benachbarte Gebiete wie Tawila zu fliehen und laufen Gefahr, während ihres Fluchtversuchs angegriffen und misshandelt zu werden. Die Vertriebenen kommen dehydriert, unterernährt und traumatisiert in Tawila an. Das Risiko sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist extrem hoch.
Samy Guessabi, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger im Sudan, erklärt:\“Das Ausmaß der Vertreibung, der Gefahren für die Zivilbevölkerung und der humanitären Bedarfe in Al-Faschir und den angrenzenden Gebieten ist enorm. Alle Konfliktparteien müssen ihre Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung einhalten. Es ist zwingend erforderlich, die Zivilbevölkerung zu schützen, sichere Fluchtwege für sie zu gewährleisten, die Finanzierung der Nothilfe deutlich zu erhöhen und einen dauerhaften humanitären Zugang sicherzustellen.\“
Die Teams von Aktion gegen den Hunger bereiten den Einsatz von zwei mobilen Gesundheits- und Ernährungskliniken in Tawila vor. Zudem entwickeln die Teams Maßnahmen, um den akuten Risiken geschlechtsspezifischer Gewalt gegenüber Vertriebenen zu begegnen – darunter Prävention, Fallüberweisung sowie die Einbindung und Sensibilisierung der Gemeinschaft durch gemeindebasierte Schutznetzwerke.
Aktion gegen den Hunger appelliert eindringlich an die internationale Gemeinschaft, ihre diplomatischen Bemühungen zu intensivieren, um den Schutz der in Al-Faschir verbliebenen Zivilbevölkerung, den sicheren Durchgang für Flüchtende, den Schutz humanitärer Helfer*innen und den nachhaltigen Zugang zu Al-Faschir und den umliegenden Gebieten zu gewährleisten. Zudem ruft Aktion gegen den Hunger die Geber dazu auf, flexible Finanzmittel aufzustocken, um lebenswichtige humanitäre Maßnahmen auszuweiten und lokale Helfer*innen gezielt zu unterstützen.
Die größte humanitäre Krise der Welt findet kaum Gehör
Die humanitäre Lage im Sudan war schon vor den jüngsten Ereignissen in Al-Faschir dramatisch und ist eine der vergessenen Krisen unserer Zeit. Rund 30 Millionen Menschen sind auf Unterstützung angewiesen, 25 Millionen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Bereits 2024 warnten die UN vor einer Hungersnot im Geflüchtetenlager Samsam (Nord-Darfur) – die erste gemeldete seit über sieben Jahren.
Die internationale Aufmerksamkeit für die größte humanitäre Katastrophe der Welt bleibt erschreckend gering. Das gilt für die mediale Präsenz genauso wie für die Finanzierung humanitärer Maßnahmen. Die humanitäre Hilfe für den Sudan ist in diesem Jahr nur zu 25,8 Prozent finanziert – bei einem Bedarfvon mehr als vier Milliarden US-Dollar. Die Folge: lebensrettende Programme werden eingestellt, lokale Notküchen schließen, Millionen Menschen verlieren ihre letzte Nahrungsquelle.
Aktion gegen den Hunger im Sudan: humanitäre Hilfe unter Extrembedingungen
Aktion gegen den Hunger ist seit 2018 im Sudan aktiv und leistet Unterstützung in Gebieten, in denen humanitäre Hilfe unzureichend ist und der Zugang durch anhaltende Gewalt, Massenvertreibungen, starke Regenfälle und Mittelkürzungen massiv erschwert wird.
Zwischen April 2023 und Dezember 2024 konnte Aktion gegen den Hunger mehr als 1,2 Millionen Menschen in den Bundesstaaten Zentral-Darfur, Süd-Kurdufan, Weißer Nil, Blauer Nil und Rotes Meer mit Programmen in den Bereichen Ernährung und Gesundheit, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene sowie geschlechtsspezifischer Unterstützung erreichen.
Hinweis an die Redaktionen
Sprecher*innen verfügbar: Samy Guessabi, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger und vor Ort im Sudan. Gerne vermitteln wir Interviews, Gastbeiträge oder Hintergrundgespräche.
Über Aktion gegen den Hunger
Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 57 Ländern und Regionen aktiv ist und rund 26,5 Millionen Menschen unterstützt. Seit mehr als 45 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.769 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.
Pressekontakt:
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