Soziale Folgen nach Brustkrebs: Deutsche Krebshilfe fordert besseres Angebot an Nachsorge/ Deutsche Krebshilfe stellt Studienergebnisse zum Brustkrebsmonat Oktober vor

In Deutschland leben derzeit etwa eine Million Frauen mitüberstandener Brustkrebsbehandlung. Wie verändert sich ihr soziales Leben dadurch langfristig? Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe an der Medizinischen Hochschule Hannover hat dazu rund 400 Brustkrebspatientinnen zwischen 39 und 68 Jahren befragt, deren Therapie vier bis sechs Jahre zurückliegt. Zur Einordnung haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Antworten mit denen gleichaltriger Frauen aus einer Bevölkerungsstichprobe verglichen.
Weniger soziale Aktivitäten
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass viele ehemalige Brustkrebspatientinnen mit der Rückkehr ins soziale Leben zu kämpfen haben. Sie gehen seltener ins Restaurant oder Kino, machen weniger Ausflüge und besuchen weniger Veranstaltungen als andere Frauen in ihrem Alter. Gründe dafür sind unter anderem nach der Therapie fortbestehende Beschwerden. Dazu gehören neben Schmerzen auch oft psychische Symptome wie Angst, Depressionen und Antriebslosigkeit. Auch eine Mastektomie, also die Entfernung einer oder beider Brüste, führte bei einigen Studienteilnehmerinnen dazu, dass sie weniger an sozialen Aktivitäten in der Öffentlichkeit teilnahmen. Darüberhinaus spielt der finanzielle Status eine Rolle, erklärt Studienleiter Professor Siegfried Geyer, Abteilung Medizinische Soziologie der Medizinischen Hochschule Hannover:\“Insbesondere Frauen mit niedrigem Einkommen, die weiterhin stark an brustkrebsbedingten Beschwerden leiden, sind seltener in soziokulturelle Aktivitäten eingebunden.\“
Rente statt Beruf
Eine Brustkrebserkrankung beeinflusst auch das berufliche Leben: Fast dreißig Prozent aller Befragten war fünf Jahre nach der Therapie nicht mehr berufstätig. Etwa doppelt so viele Brustkrebsüberlebende wie gesunde Frauen gingen vorzeitig in Rente. Faktoren, die eine Rückkehr an den Arbeitsplatz begünstigten, waren dabei neben einer besseren körperlichen und psychischen Gesundheit auch ein gehobener beruflicher Status und ein höherer schulischer Bildungsgrad. Die Wahrscheinlichkeit in den Beruf zurückzukehren war für Patientinnen mit Realschulabschluss oder Abitur doppelt so hoch wie für andere Patientinnen.
Krebsnachsorge verbessern
Obwohl die Gründe für den Rückzug nach einer Brustkrebserkrankung vielfältig sein können, zeigen die Ergebnisse der Studie deutlich:\“Wir müssen mehr tun, um die Barrieren zu beseitigen, die Patientinnen davon abhalten, in ihr Leben vor der Krebserkrankung zurückzukehren\“, so Geyer.\“Bei der Planung von Nachsorgeprogrammen sollte zudem ein besonderes Augenmerk auf Frauen mit geringem Einkommen gelegt werden.\“Einige der Studienteilnehmerinnen wünschten sich in der Befragung neben mehr Unterstützung im Umgang mit Schmerzen und Beeinträchtigungen auch eine sozialrechtliche Beratung zur Durchsetzung ihrer Rechte gegenüber Versicherungen, Behörden und Arbeitgebern. *
\“Immer mehr Menschen in Deutschlandüberleben ihre Krebserkrankung. Dadurch steigt allerdings auch der Bedarf nach einer adäquaten Krebsnachsorge. Dieses Angebot bedarfsgerecht auszubauen und Konzepte hierfür zu entwickeln, ist uns ein wichtiges Anliegen\“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstand der Deutschen Krebshilfe.\“Vorrangig ist hier die Gesundheits-, Sozial- und Forschungspolitik gefordert. Die Deutsche Krebshilfe leistet hierzu einen Beitrag mit einem kürzlich eingerichteten Schwerpunktprogramm Langzeitüberleben nach Krebs , mit dem wir Projekte zu diesem wichtigen Thema fördern.\“Mehr dazu im aktuellen Geschäftsbericht: www.krebshilfe.de/geschaeftsbericht
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*INFONETZ KREBS
Der kostenlose telefonische Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe, das INFONETZ KREBS, bietet Unterstützung für krebskranke Menschen, deren Angehörige und Freunde an. Die Mitarbeitenden beraten in allen Phasen der Erkrankung nach dem aktuellen Stand von Medizin und Wissenschaft. Sie informieren außerdem über sozialrechtliche Themen wie Krankengeld, den Widereinstieg in den Beruf oderErwerbsunfähigkeit und vermitteln Kontakte zu örtlichen Krebs-Selbsthilfegruppen.
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