Repräsentative Haustierstudie untersucht, wie kranke Hunde ernährt werden
35?% der Hunde in Deutschland leiden an mindestens einer Erkrankung. Das zeigen die Ergebnisse des neuen Rudelreports 2025/3. Für ihre Halter ist die Ernährung in diesen Fällen kein Lifestyle-Thema, sondern ein zentraler Hebel zur Symptomkontrolle. Die aktuelle repräsentative Studie unter 601 Hundehaltern wurde von der Projektmeisterei in Kooperation mit pet (Dähne Verlag) durchgeführt und erscheintam 7. Oktober.
Bereits in der vorgelagerten Community Research wurde deutlich: Wer mit gesundheitlichen Problemen beim Hund konfrontiert ist, will selbst etwas tun können. Futter wird zur Stellschraube: Die Ernährung ist ein Versuch, Kontrolle über eine unsichere Situation zu erlangen.
Kontrollgefühl als Schlüsselmotiv
Dieses Bedürfnis zieht sich wie ein roter Faden durch die Studie. Während gesunde Hunde mit Futter und Snacks auch verwöhnt werden sollen, ist das Fütterungsverhalten bei kranken Hunden defizitorientiert: Mixed-Feeding oder Abwechslung ist ein zweischneidiges Schwert, denn vielmehr braucht es ein„running system“, das verlässlich funktioniert.
Auch Innovationen im Heimtiermarkt, etwa neue Proteinquellen oder digitale Produkte, stoßen auf Zurückhaltung, sobald Unsicherheit mitschwingt. Überraschungsboxen oder unklare Futterzusätze erscheinen Haltern erkrankter Hunde wie eine Black Box und damit als Risiko. Bei erkrankten Hunden zählt vor allem ein therapeutischer Nutzen, nicht ein versprochener Mehrwert oder Nachhaltigkeitsaspekt.
Zwischen Humanisierung, Premiumisierung und Hausmitteln
Die Marktforschungsstudie zeigt, wie stark emotional aufgeladen das Thema Ernährung ist. Für viele Halter ist der Hund ein vollwertiges Familienmitglied, für 36?% sogar ein Kindersatz, für 34?% ein Seelentröster. Diese Rollen beeinflussen das Kaufverhalten. Liebe wird über Futter gezeigt, das „Leckerli mit Zusatznutzen“ ist dabei oft ein Shortcutfür Fürsorge.
Gleichzeitig greifen viele Halter im Falle von Krankheit lieber zu Hausmitteln als zu Innovationen: Bei gesundheitlichen Problemen wie Durchfall passen 54?% das Futter an, nur 11?% verwenden Arzneimittel. Die einfache Erklärung: Hausmittel geben Handlungssicherheit, neue Produkte eher nicht.
Relevanz für die Heimtierbranche
Die Ergebnisse mögen auf den ersten Blick ernüchternd sein, doch sie bieten wertvolle Ansatzpunkte. Wer Tiernahrung oder funktionale Produkte entwickelt, sollte Halter emotional dort abholen, wo ihre größte Sorge liegt: beim Wunsch, dem Tier spürbar und verlässlich helfen zu können.
„Hundehalter brauchen nicht nur die Aussicht auf ein gutes Gefühl, sie brauchen eine funktionierende Lösung“, fasst Studienleiterin Dr. Jessica Schwamborn zusammen.
Der vollständige Rudelreport 2025/3 ist ab dem 7. Oktober erhältlich und bietet der Heimtierbranche neue Erkenntnisse über Bedürfnisse, Einstellungen und das Verhalten deutscher Hundehalter.
Weitere Informationen gibt es hier: https://www.die-projektmeisterei.com/tiernahrung
Categories: Allgemein
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