\“Lasst mich ein Kind sein, keine Ehefrau!\“/ Keine Bildung, keine Rechte, keine Chance: Zum Weltmädchentag hat Plan International 251 frühverheiratete Mädchen in 15 Ländern interviewt

In der Umfrage gaben 46 Prozent der Mädchen wirtschaftliche Not oder sozialen und familiären Druck als häufigste Gründe für eine Ehe oder Lebensgemeinschaft an. Frühverheiratung führt oft dazu, dass Mädchen die Schule vorzeitig verlassen: Die Interviews ergaben, dass mehr als jede Dritte (35 Prozent) nach der Heirat die Schule abgebrochen hat und dass 63 Prozent weder einer Beschäftigung nachgehen noch eine Ausbildung absolvieren – obwohl viele von ihnen gerne lernen oder arbeiten würden.
Mehr als jede Dritte (38 Prozent) gab zudem an, bei Entscheidungen im Haushalt kein Mitspracherecht zu haben. Das betrifft auch die sexuellen und reproduktiven Rechte – die Ehemänner entscheiden über Verhütung, Schwangerschaften und die weiblichen Körper. Viele der befragten Mädchen fühlten sich psychisch überfordert und mit den Pflichten von Erwachsenen allein gelassen.
Unter den Befragten wurde fast jede dritte Ehe geschieden (28 Prozent). Doch selbst die Auflösung einer Frühverheiratung bietet oft keine Chance auf eine bessere Zukunft. Viele Mädchen berichteten, dass sie aufgrund der Trennung mit Stigmatisierung, Isolation und zusätzlichen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert waren und auch von der Familie keine Unterstützung bekamen. Und: Keines der interviewten Mädchen möchte, dass das eigene Kind vor dem 18. Lebensjahr heiratet.
Petra Berner, Vorstandsvorsitzende Plan International Deutschland:\“Frühverheiratung ist ein Verbrechen an Kindern. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eine oft verschwiegene Realität und geben Mädchen und jungen Frauen eine Stimme. Sie bestärken uns in unserer Arbeit und zeigen, dass wir mit unseren Programmen zur Aufklärung und Unterstützung auf demrichtigen Weg sind, um die Zahl der Frühverheiratungen zu senken. Unser Ziel ist klar: Wir wollen Kinderehen ein für alle Mal abschaffen.\“
Weltweit werden trotz einiger Fortschritte jedes Jahr zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, obwohl diese Praxis in den meisten Ländern illegal ist. Aufgrund von Armut, Gesetzeslücken und unzureichender Strafverfolgung besteht sie weiterhin und ist in vielen Gemeinschaften nach wie vor tief verankert.
Der komplette Bericht von Plan International unter dem Titel\“Lasst mich ein Kind sein, keine Ehefrau! Erfahrungen von Mädchen mit Frühverheiratung\“sowie persönliche Geschichten, Bildmaterial und ein Factsheet sind auf der Website www.weltmädchentag.de (http://www.xn--weltmdchentag-ffb.de) zu finden.
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