Geo-Monitor Studie 2025: Bedeutung des Schulfachs Geographie entspricht nicht der gesellschaftlichen Relevanz

Durchgeführt wurde die Studie gemeinsam von der Universität Münster, der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und dem Ernst Klett Verlag. Über 900 Lehrkräfte, Seminarlehrkräfte und Hochschuldozierende aus ganz Deutschland haben sich beteiligt. Die Ergebnisse wurden am 8. November 2025 imRahmen des Klett Geo-Symposiums vorgestellt.
Zukunftsfach unter Druck
\“Gesellschaftliche Herausforderungen wie der Klimawandel und andere Planetare Grenzen, Disparitäten oder die Geopolitik zeigen uns täglich, dass unser Fach, die Geographie, die drängendsten Fragen der Zeit zum Gegenstand hat\“, sagt Prof. Dr. Janis Fögele von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.\“Gleichzeitig sehen wir, wie das Fach in verschiedenen Bundesländern immer weiter unter Druck gerät und an Stellung in der Stundentafel verliert. Wir wollen verstehen, warum das so ist und was wir tun können, um die Geographie wieder zu stärken.\“
Der Geo-Monitor 2025 setzt eine erste Befragung aus dem Jahr 2020 fort. Ziel ist es, die Situation des Faches regelmäßig zu erfassen und Entwicklungen über die Zeit hinweg sichtbar zu machen.
Ursächlich: Strukturelle und politische Rahmenbedingungen
Die Studien-Ergebnisse zeigen eine große Identifikation der Lehrkräfte mit ihrem Fach und eine breite Zustimmung zur Relevanz geographischer Bildung angesichts globaler Herausforderungen. Als Themen mit besonderem Entwicklungsbedarf nennen die Befragten vor allem mehr Freiräume im Unterricht, Exkursionen, Lösungsorientierungsowie Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Aspekte, die künftig stärker in Lehrplänen verankert werden sollten.\“Mit gutem Unterricht, fachpolitischem Engagement und gezielten Fortbildungen können wir die Geographie nachhaltig stärken\“, so Fögele.
Alleinstellungsmerkmal als\“Mensch-Umwelt\“-Fach stärken
Die hohe Beteiligung an der Umfrage zeigt, dass vielen Lehrkräften die Zukunft ihres Faches am Herzen liegt. Auch der Ernst Klett Verlag, der die Studie mitinitiiert hat, sieht darin ein starkes Signal für die Bedeutung geographischer Bildung im 21. Jahrhundert:\“Ich freue mich sehrüber diese Kooperation mit zwei der führenden Geographie-Didaktik-Instituten Deutschlands\“, so Armin Häberle, Programmbereichsleiter Gesellschaftswissenschaften beim Verlag.\“Wir wollen die Impulse der Roadmap 2030 aufgreifen und eine starke Stimme für die Geographie im deutschen Bildungsdiskurs sein. Ohne das Basiswissen aus dem Zukunftsfach Geographie lassen sich die Herausforderungen und Chancen unserer modernen Gesellschaft nur schwer verstehen.\“
Positionspapier zur Stärkung des Fachs
Gemeinsam haben alle an der Studie beteiligten Partner ein Positionspapierveröffentlicht, das zentrale Handlungsfelder und Empfehlungen zur Stärkung der Geographie im deutschen Schulsystem formuliert. Dazu zählen u.a.:
– Die Lobby- undÖffentlichkeitsarbeit für das Fach Geographie muss bei der Politik, in der Gesellschaft und an den Schulen intensiviert, professionalisiert und verstetigt werden.
– Das Hauptziel der Lobbyarbeit sollte darin liegen, die Anzahl der Geographiestunden wieder zu erhöhen: Ausbau der Stundentafel, Erweiterung der Wahlmöglichkeiten, Erhalt der Geographie als eigenständiges Fach.
– Den Stärken des Fachs, insbesondere die Aktualität und Relevanz im Bereich Nachhaltigkeit, sollte noch mehr Raum im Unterricht eingeräumt werden.
– Die Lehrpläne müssen dem Alleinstellungsmerkmal als\“Mensch-Umwelt\“-Fach noch stärker gerecht werden. Sie sollten flexiblere Bestandteile integrieren, die regionale und aktuelle Themen berücksichtigen können. Exkursionen sollten in jeder Jahrgangsstufe verbindlich sein.
Hintergrundinformationen zur aktuellen Situation des Schulfachs Geographie in Deutschland
– Weniger Geographieunterricht in einzelnen Bundesländern: In Hessen wird Geographie in der Sekundarstufe I beispielsweise oft nur noch in den Klassen 5, 6 und 8 unterrichtet. In Baden-Württemberg entfällt Geographie künftig in Jahrgang 9.
– Rückgang in der Oberstufe: Vor allem in der gymnasialen Oberstufe verliert Geographie an Bedeutung, da es oft zugunsten der Fächer Geschichte, Politik, Wirtschaft und Recht zurücktritt. Während Geschichte in vielen Bundesländern verpflichtend bleibt, kann Geographie häufig abgewählt werden. So lag der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die in der niedersächsischen Qualifikationsphase Geographie belegten, zuletzt bei nur rund 25-30 Prozent. Ähnlich ist die Quote in der Qualifikationsphase in Bayern.
– Zusammenlegung mit anderen Fächern: Besonders an mittleren Schulformen ist Geographie vielerorts nicht mehr eigenständig, sondern wird mit Fächern wie Politik oder Geschichte zu Gesellschaftslehre oder ähnlichen Kombinationsfächern zusammengelegt.
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