Ein Monat nach dem Erdbeben in Afghanistan harren 90 Prozent der Familien ohne sichere Unterkunft im Freien aus, während jetzt tödliche Kälte droht

Neueste Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) zeigen, dass 90 Prozent der Überlebenden des Erdbebens in der ländlichen Provinz Kunar noch immer keine angemessene Unterkunft haben, wodurch sie bei sinkenden Temperaturen extrem gefährdet und schutzbedürftig sind.
Das tödliche Erdbeben, das kurz vor Mitternacht am 31. August 2025 stattfand, forderte mehr als 2.200 Menschenleben und zerstörte über 6.300 Häuser. Bislang sind jedoch noch nicht genügend Hilfsgüter eingetroffen, und es mangelt dringend an finanziellen Mitteln für die humanitärenHilfsmaßnahmen.
Überlebender Wahidullah fürchtet um seine Familie und die tausenden Betroffenen ohne Schutz
Wahidullah Ehsas hat das Erdbebenüberlebt und ist einer von vielen, die immer noch im Dewagal-Tal in der Provinz Kunar im Freien schlafen. Er berichtete dem Islamic Relief Team vor Ort:
\“Meine Familie und ich leben unter sehr schwierigen Bedingungen. Seit unser Haus beschädigt wurde, leben wir draußen in improvisierten Notunterkünften mit begrenzten Vorräten an Lebensmitteln, Wasser und Decken. Die Nächte sind kalt, es gibt immer wieder Nachbeben, und unsere Kinder und älteren Menschen leiden am meisten darunter. Einige Haushalte haben zwar Notzelte erhalten, aber eine große Anzahl der Menschen hat nach wie vor keine angemessene Unterkunft.\“
\“Wir fürchten um unser Überleben im kommenden Winter, da unsere Häuser aufgrund der anhaltenden Erdbeben nicht mehr sicher und bewohnbar sind. Das Wetter wird kälter und die Nächte sind bereits kühl. In den kommenden Monaten wird die Temperatur weiter sinken, insbesondere in diesen Bergregionen, was es für Familien, die ohne sichere Unterkünfte, Decken oder Heizungen im Freien leben, sehr schwer machen wird.\“
Programmleiter sagt: 95 Prozent derÜberlebenden haben ihre Lebensmittelvorräte verloren
Auch Ibrahim Alhomadi, Programmleiter von Islamic Relief Afghanistan, sieht die Lage der betroffenen Menschen mit großer Besorgnis:\“Mit dem nahenden Winter sind dieÜberlebenden extrem gefährdet, an Unterkühlung und Krankheiten zu sterben, wenn sie nicht bald eine Unterkunft finden. Die Familien haben das Erdbeben überlebt, aber jetzt droht ihnen der Tod durch die Kälte des Winters.\“
\“Es ist erschreckend, dass fast einen Monat nach dem Erdbeben immer noch Tausende Menschen ohne angemessene Unterkunft ausharren, während die humanitären Hilfsmaßnahmen stark unterfinanziert sind. Die weltweite Aufmerksamkeit schwindet nach wenigen Tagen, aber der Bedarf ist nach wie vor enorm, da diese Familien alles verloren haben – ihre Häuser, Verwandten, Lebensgrundlagen und etwa 95 Prozent von ihnen ihre Lebensmittelvorräte. Die Lage der vom Erdbeben betroffenen Familien wird immer dramatischer. Viele Überlebende leben immer noch inNotunterkünften wie Zelten und Planen, die nur minimalen Schutz vor den harten Winterbedingungen bieten.\“
\“Wir haben einigen Familien Notzelte zur Verfügung gestellt, aber das ist für den Winter keine dauerhafte Lösung – wir müssen sie so schnell wie möglich in geeignete Unterkünfte bringen.\“
Unterfinanzierung des UN-Hilfsplans und geleistete Hilfe von Islamic Relief vor Ort
Zum aktuellen Zeitpunkt, nach drei Vierteln des Jahres, sind noch immer weniger als 30 Prozent des von den UN geleiteten Humanitären Bedarfs- und Reaktionsplan für Afghanistan für 2025 finanziert, während die UN um zusätzliche 139 Millionen US-Dollar zur Unterstützung der Überlebenden des Erdbebens bitten.
Unmittelbar nach dem Erdbeben hat Islamic Relief Afghanistan ein Notfallteam und einen Krankenwagen entsandt, um denÜberlebenden zu helfen. Die Hilfsorganisation hat außerdem mehr als 200 Zelte und 950 Hygiene-Sets verteilt und Latrinen installiert.
Anmerkungen für Redaktionen
– Die Daten wurden von UN OCHA, dem Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, im Rahmen einer behördenübergreifenden Bedarfsanalyse erhoben.
Pressekontakt:
Sara Ahmed Martinez, Pressereferentin
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