Deutsche Umwelthilfe zu Beschluss der Nordsee-Fischereiquoten 2026:\“Chance für zukunftsfähige Fischereipolitik erneut verpasst\“

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisiert:
\“Die Festlegung einer Fangquote für den Nordseekabeljau ist ein Schlag ins Gesicht für die Wissenschaft und steht in klarem Widerspruch zur europäischen Verpflichtung, Überfischung zu beenden. Sie ignoriert die gemischte Populationsstruktur, macht jede Hoffnung auf Erholung der zusammengebrochenen südlichen Teilpopulation dahin und untergräbt sowohl den Meeresschutz sowie die Zukunft des Fischereisektors, der auf stabileÖkosysteme angewiesen ist. Eine nachhaltige Fischerei erreichen wir nur durch ein ganzheitliches Management, welches das Ökosystem in seiner Gesamtheit berücksichtigt. Dazu gehören selektive Fangmethoden, strenge Kontrollen und ein klarer Vorrang für ökologische Resilienz vor kurzfristigen Profiten. Bundesfischereiminister Alois Rainer muss deshalb dringend konkrete Maßnahmen für ein langfristig ausgerichtetes, ökosystembasiertes Fischereimanagement durchsetzen.\“
Hintergrund:
Besonders besorgniserregend ist die Entscheidung für den Nordseekabeljau. Trotz wissenschaftlicher Empfehlung, die Fangmenge auf null zu setzen, wurde eine Quote von 14.034 Tonnen festgelegt. Die Fangquote gilt für drei Teilpopulationen, von denen insbesondere die Südliche stark gefährdet ist und laut Wissenschaft nicht mehr befischt werden sollte. Da sich die Teilpopulationen vermischen erhöht die Entscheidung das Risiko eines Populationszusammenbruchs und kollidiert mit den rechtlichen Verpflichtungen der EU, die Überfischung in europäischen Gewässern zu beenden.
Auch beim Nordseehering, dessen Population sich mit dem dezimierten westlichen Ostseehering mischt, reicht die beschlossene Reduktion der Fangmengen um 15 Prozent nicht aus. Die aktuelle Strategie gefährdet nicht nur die Zukunft des Nordseeherings, sondern auch die Erholung des westlichen Ostseeherings, dessen Bestand zusammengebrochen ist und schon seit mehreren Jahren nur noch in Ausnahmen befischt werden darf. Die Fischerei wird weiterhin auf wirtschaftliche Interessen ausgerichtet, ohne ausreichend Rücksicht auf die Gesundheit der marinen Ökosysteme und damit auch die Zukunft der Fischerei zu nehmen.
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de
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Categories: Allgemein
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