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Angehörigenpflege zentrale Stütze des deutschen Pflegesystems

 

Von den 5,7 Millionen pflegebedürftigen Menschen gemäß Elften Sozialgesetzbuch in Deutschland werden 86 Prozent in Privathaushalten gepflegt. Bis 2050 wird eine Zunahme der Pflegebedürftigen auf 9 Millionen erwartet. Vor diesem Hintergrund beleuchten Wissenschaftler*innen des Deutschen Zentrums für Altersfragen, des DIW Berlin und der TU Dortmund aktuelle Pflegearrangements.

Besonderes Augenmerk wurde auf die Unterschiede zwischen Angehörigen- und Zugehörigenpflege in und außerhalb des eigenen Haushalts gelegt. Pflege im eigenen Haushalt richtet sich oft an den/die Partner*in und dies häufig im Rentenalter, was erklärt, dass die Pflegenden seltener berufstätig sind. Das Haushaltsnettoeinkommen pro Kopf ist deutlich niedriger als im Durchschnitt; Pflegegeld spielt für das Haushaltseinkommen eine größere Rolle. Anders bei der Pflege außerhalb des Haushalts, die sich häufiger an die Elterngeneration richtet. Hier sind die Pflegenden häufiger erwerbstätig, das Haushaltsnettoeinkommen pro Kopf liegt etwa im Durchschnitt aller Haushalte und Pflegegeld spielt eine sehr geringe Rolle.

Die Geschlechterunterschiede in der Pflegeübernahme bleiben bestehen. Ulrike Ehrlich, Wissenschaftlerin am DZA, forscht seit vielen Jahren zu Pflege durch Angehörige und Vereinbarkeit zwischen Pflege und Beruf. Sie führt aus:\“Angehörigenpflege ist überwiegend weiblich. Egal, ob innerhalb oder außerhalb des eigenen Haushalts gepflegt wird, sind es zu 64 Prozent Frauen, die die Hauptpflegeperson stellen. Aus anderen Studien wissen wir, dass Pflege insbesondere für Frauen oft zu Vereinbarkeitskonflikten (https://doi.org/10.60922/a3f4-7758) führt.\“

Es besteht also politischer Handlungsbedarf. Das immer wieder diskutierte Familienpflegegeld dürfte allerdings nur ein Baustein in einer zukunftsweisenden Ausgestaltung der Pflegearrangements in Deutschland sein. Nicht nur lässt sich die erforderliche Bezugsdauer, anders als bei der Elternzeit, schwer ermitteln, auch ist eine finanzielle Stabilisierung der Pflegeversicherung erforderlich sowie Angebote, die sich an Pflegende jenseits des Erwerbsalters richten. Nadiya Kelle, Wissenschaftlerin am DZA, sagt:\“Pflegende Angehörige tragen die Hauptlast des Pflegesystems. Ihre Rolle erfordert eine stärkere Berücksichtigung in der Ausgestaltung künftiger Pflegepolitik.\“

Die Untersuchung unter Verwendung von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) wurde gemeinsam von Wissenschaftler*innen des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) mit Kolleg*innen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Universität Dortmund durchgeführt.

Die detaillierten Ergebnisse sind nachzulesen in: Brandt, M., Ehrlich, U., Geyer, J., Haan, P.,&Kelle, N. (2025). Größter Pflegedienst in Deutschland: Millionen Menschen pflegen Angehörige inner- und außerhalb ihres Haushalts [DIW Wochenbericht 37/2025]. Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. https://doi.org/10.18723/diw_wb:2025-37-1

Pressekontakt:

Stefanie Hartmann
Deutsches Zentrum für Altersfragen
Presse- undÖffentlichkeitsarbeit
https://www.dza.de/presse.html
stefanie.hartmann@dza.de
Tel.: 030 / 260 740 25

Original-Content von: Deutsches Zentrum für Altersfragen, übermittelt durch news aktuell

Posted by on 15. September 2025.

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Categories: Allgemein

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