Andrei Krioukov -\“Einwegrealismus\“

Akademische Wurzeln und künstlerische Weiterentwicklung
Nach seiner Ausbildung an der Moskauer Kunstfachschule mit Schwerpunkt Malerei schloss Krioukov 1987 sein Studium als Diplomgrafiker an der staatlichen Kunsthochschule Moskau ab. Seit 2003 leitet er die Schule für Bildende Kunst und Gestaltung in Berlin – eine Tätigkeit, die seine Fähigkeit, präzise Beobachtung und reflektierte Interpretation zu vermitteln, nachhaltig prägt.
Der Alltag als künstlerisches Universum
Für Andrei Krioukov liegt die Inspiration nicht in der Ferne, sondern unmittelbar vor uns.\“Die Welt schenkt uns jeden Tag neue Facetten\“, so der Künstler. Seine Mission besteht darin, diese subtilen Eindrücke festzuhalten – als Gegenpol zur Hektik unserer Zeit.
Besonders charakteristisch ist sein Fokus auf geknickte, zerdrückte oder scheinbar verbrauchte Alltagsobjekte, die er in lebendige, großformatige Stillleben verwandelt. Getränkedosen, Suppendosen und Verpackungen dienen ihm als Spiegel unserer Konsumwelt und zugleich als ästhetisch reizvolle Formenarchitektur.
Die in den gezeigten Werken sichtbaren markentypischen Objekte – etwa Cola-, Pepsi- oder Campbell\“s-Dosen – interpretiert er neu und befreit sie aus ihrem funktionalen Kontext. Durch ihre Verformungen und die malerische Präzision erhalten die Objekte eine fast skulpturale Präsenz. Ihre Falten, Knicke, Risse und Reflexe werden zu erzählerischen Elementen, die Themen wie Vergänglichkeit, Überfluss und individuelles Konsumverhalten aufwerfen.
\“Einwegrealismus\“- Kunst als Reflexionsraum
Krioukov bezeichnet seine Bildsprache als\“Einwegrealismus\“- ein Begriff, der bewusst irritiert und gleichzeitig treffend beschreibt, was seine Kunst ausmacht:
Der Wegwerfartikel wird zur Ikone.
Der banale Gegenstand zur Kunstform.
Die alltägliche Konsumspur zum ästhetischen Ereignis.
SeineKunstwerkeerinnern den Betrachter daran, welche Geschichten selbst die unscheinbarsten Dinge tragen. Die Dosen wirken wie Zeitzeugen, die aus ihrem ursprünglichen Zweck herausgelöst wurden und nun in einer neuen künstlerischen Realität existieren.
Einzigartige Drucktechnik – die Dose als Druckplatte
Neben seinenÖl- und Acrylgemälden hat Krioukov eine bemerkenswerte Technik zur Schaffung eigener Radierungen entwickelt:
Die Original-Dose selbst dient als Druckplatte.
Er trägt eine ölbasierte Mischung direkt auf das metallene Objekt auf und überträgt diese mittels Walzendruck auf Büttenpapier. Dadurch entstehen OriginalKunstdruckemit direktem materiellen Bezug zum Motiv – ein künstlerisches Konzept, das Authentizität und technische Präzision verbindet.
Internationale Anerkennung
Krioukovs Arbeiten sind Teil privater und institutioneller Sammlungen in Russland, den USA, Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Griechenland. Besonders hervorzuheben ist seine Aufnahme in die Sammlung der Russischen Kunstakademie in Moskau.
Seine Präsenz auf internationalen Kunstmessen – darunter die art Karlsruhe, ART Salzburg, die Nord Art, die WopArt Lugano, die Kunstmesse Kassel, die Galerie Wild Zürich sowie die Museumsausstellungen Villa Rot und Villa Seiz – unterstreicht seine Stellung als relevanter zeitgenössischer Künstler.
Kunstkritische Einordnung
Andrei Krioukov verbindet meisterhafte Technik, konzeptionellen Anspruch und gesellschaftliche Relevanz. Seine Werke bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Popkultur, Realismus, Objektkunst und kritischer Alltagsbeobachtung.
Durch die Transformation eines scheinbar banalen Objekts in einästhetisches Ereignis eröffnet er dem Betrachter einen neuen Blick auf Konsum, Wert und Wahrnehmung. Damit wird sein\“Einwegrealismus\“zu einem präzisen Kommentar unserer Zeit – und zu einer eigenständigen Position innerhalb der aktuellen Kunstlandschaft.
(c) Galerie Inspire Art, Dresden
Categories: Allgemein
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